Konkrete Erwartungen an die Technik

Innovatives Maschinenpaket bedient innerstädtischen Leitungstiefbau

Die neue Mobilbaggergeneration hat eine Hub- und Schwenkbegrenzung, auf die Wolfgang Gruner Bau setzt, wenn unter Brücken gearbeitet wird. Foto: Zeppelin

Schwentinental (ABZ). – Messen wie die bauma sind nicht nur ein Hotspot für Neuerungen an Technik, sondern immer auch ein Ort, wo Investitionen unter Dach und Fach gebracht werden, wie der Baumaschinenhändler Zeppelin berichtet. Das gelte auch für das mittelständische Bauunternehmen Wolfgang Gruner Bau aus Schwentinental, das dort bei der Zeppelin-Niederlassung Rendsburg und ihrem Gebietsverkaufsleiter Lars Andresen den Kaufvertrag für drei Cat-Mobilbagger sowie zwei Radlader der neuen Maschinengeneration unterzeichnete. Der Inbetriebnahme eines M319 und zweier M320 folgen Zeppelin zufolge noch ein 908 Highlift und ein 910. Vorgesehen sei das Maschinenquintett für den innerstädtischen Leitungstiefbau sowie Straßenbau.

Neu ist nicht nur die Technik, sondern ihr einheitliches Design: Die Bagger sind alle von Gelb-Schwarz in Anthrazitgrau umlackiert worden – dem Beispiel sollen auch die neuen Radlader folgen. Das schaffe einen Wiedererkennungseffekt und Identifikation. "Unsere Fahrer sind anspruchsvoll und haben konkrete Erwartungen", so Geschäftsführer Moritz Mordhorst. Das gilt etwa für den vollhydraulischen Schnellwechsler Oilquick, der ein absolutes Muss ist, damit immer auch das richtige Werkzeug eingesetzt wird. Denn verwendet wird abwechselnd ein großes Arsenal an Greifern, Löffeln, Stemmhämmern und Anbauverdichtern. Auch ein vollhydraulischer Schwenkmotor von Rototop ist erstmals als Standardausrüstung gesetzt, der sich um 360° endlos drehen lässt. "Das war ein großer Wunsch unseres Werkpoliers, der diesen bedient. Er hat genaue Vorstellungen. Denn damit kann er das Anbaugerät sowohl als Tief- als auch als Hochlöffel einsetzen. Wir haben eine junge Mannschaft, die sich immer wieder überlegt, was es für Technik gibt und wie man sie nutzen kann. Das fördern wir. Wenn sich jemand einbringt und sich qualifiziert, kann er auch beispielsweise zum Vorarbeiter aufsteigen. So wie es schon einige Quereinsteiger aus dem Baunebengewerbe gemacht haben", erklärt Geschäftsführer Lennart Gruner.

Schwierige Ecken

Ein weiterer Vorteil des Rototops: Auch schwer zugängliche Ecken im Kanal lassen sich ohne Umsetzen des Mobilbaggers erreichen. "Vollsperrungen bei innerstädtischen Kanalbaustellen sind nicht gern gesehen. Das lässt sich auch durch eine kompakte Bauweise vermeiden", meint Moritz Mordhorst. So wie sie der M319 vorweisen kann. Ausgerüstet wurden die Mobilbagger mit Breitreifen, um so mehr Standsicherheit zu haben. "Dadurch schaukeln sich die Maschinen nicht auf", ergänzt Lennart Gruner.

Dank der elektrohydraulischen Vorsteuerung reagieren die Mobilbagger feinfühliger. Es gibt mehr Einstellmöglichkeiten für den Fahrer, der sein Profil abspeichern kann. Die Reaktionszeit der Maschine ist schneller und ein Bagger kann dann einen Sattelzug zügiger beladen, bestätigen die beiden Geschäftsführer. Die elektrohydraulische Vorsteuerung ermöglicht allerdings auch die Integration von Assistenzsystemen wie eine Hub- und Schwenkbegrenzung. "Gerade wenn Fahrer unter Brücken arbeiten, dann ist das ein sehr nützliches Sicherheitsfeature. Außerdem arbeiten wir viel im Bestand und auch da ist das Feature von Vorteil", ist Moritz Mordhorst überzeugt. Als nützlich stuft er auch die integrierte Waage ein, wenn die Bagger die Rückverladung übernehmen. "Manche Maschinisten mögen ein gutes Gespür dafür haben, was sie im Löffel haben, doch die letzte Gewissheit bringt nur die Waage", ergänzt er. Motivation, wiederum in den Cat 908 Highlift zu investieren, war es, keine größeren Maschinen vorhalten zu müssen. Denn die kompakte Baumaschine soll auf Baustellen verschiedene Lade- und Transportaufgaben übernehmen, und durch ein Highlift-Hubgerüst erreicht der Radlader damit eine ausreichende Hubhöhe.

Universell einsetzbar

Universell einsetzbar sind aber auch die Mobilbagger, mit denen der Aufbruch von Deckflächen ausgeführt wird. Weitere Aufgaben entfallen auf das Herstellen von Baugruben inklusive Verbau. Sie müssen Gräben für Versorgungsleitungen anlegen, Entwässerungsleitungen für Schmutz- und Regenwasser sowie Drainageleitungen legen, Revisions- und Sickerschächte einbauen, beim Kabelziehen unterstützen und dann den Graben wiederverfüllen sowie Oberflächen herstellen.

Erster Einsatzort für die Mobilbagger ist Hamburg. Dort werden sie bis 2026 ein großes Arbeitspensum zu absolvieren haben. Für das Stromnetz Hamburg werden eine 110-Kilovolt-Leitung neu gebaut und auf einer Länge von 3,5 km ein Leitungsgraben in allen Oberflächen angelegt. Rahmenverträge unterhält Wolfgang Gruner Bau außerdem mit der Telekom, für die auch viele Einzelprojekte ausgeführt werden. "Es handelt sich durchaus um komplexe Maßnahmen an Ingenieurbauwerken, wo ein Spezial-Verbau nötig ist", meint Lennart Gruner.