Einsatz im Hochgebirge

40-Tonner arbeitet auf 2200 Meter Seehöhe

Der 40 t schwere Seilbagger Sennebogen 640E punktet mit kurzen Rüstzeiten, der hydraulisch ausfahrbaren Spurweite, einem modernen Stufe-V-Antrieb und der Komfortkabine Maxcab. Im Zuge der Errichtung der Bohrpfahlwand Feldseedamm übernimmt er verschiedene Aufgaben.Foto: Sennebogen

Kärnten/Österreich (ABZ). – In der Kraftwerksgruppe Fragant im Mölltal führte die Kelag kürzlich beim Feldseedamm und Wurtendamm umfangreiche Sanierungsarbeiten durch. Besonders anspruchsvoll gestaltete sich die Grundbaumaßnahme beim Feldseedamm, wo die Porr Bau GmbH mit zwei Großbohrgeräten die Untergrundabdichtung durch eine überschnittene Bohrpfahlwand erneuerte. Unterstützt wurde der rasche Baufortschritt durch einen Sennebogen Seilbagger 640 E.

Die Kraftwerksgruppe Fragant im Mölltal ist ein Grundpfeiler für die sichere und zuverlässige Stromversorgung in Kärnten. Sie besteht aus Speicher- und Pumpspeicherkraftwerken sowie Laufkraftwerken. Mit dem Bau der Kraftwerksgruppe Fragant begann die Kelag in den 1960er Jahren. Die Kelag ist einer der führenden Energiedienstleister in Österreich und verfügt in der Fragant über eine Jahreserzeugung von rund 790 Millionen kWh – das entspricht dem Jahresbedarf von rund 225 000 Haushalten.

Sanierung von zwei Speichern

"Es ist eine unserer wichtigsten Aufgaben als Stromerzeuger, in die bestehenden Kraftwerke und Speichersysteme zu investieren und sie so instand zu halten, sodass wir sie jederzeit nach dem Bedarf unserer Kunden einsetzen können", erläutert Manfred Freitag, Vorstand der Kelag. "Die Kraftwerksgruppe Fragant ist das Herzstück unserer Stromerzeugung, ein Teil der Anlagen ist bereits mehr als 50 Jahre alt." Deswegen saniere das Unternehmen zwei großen Speicher im Hochgebirge und investiere dabei 13 Millionen Euro.

Während der Feldsee als Oberwasserspeicher eingesetzt wird, dient der Wurtenspeicher unter anderem als Unterwasserspeicher für das Pumpspeicherkraftwerk Feldsee. Bei dem fast 50 Jahre alten Wurtendamm wurde die Asphaltoberflächendichtung erneuert.

Der Feldseedamm auf 2200 m Seehöhe steht auf einer etwa 30 m dicken Gletschermoräne. Die zuständigen Behörden haben entschieden, dass das Stauziel abzusenken ist. Der Grund für diese Entscheidung ist, das immer wieder Leckwasser am Feldseedamm aufkommt. Damit das volle Stauziel wieder erreicht werden kann, wird eine überschnittene Bohrpfahlwand hergestellt, die auf der gesamten Abwicklung vollflächig in den Felsen einbindet.

Realisiert wird die Bohrpfahlwand laut Kelag-Projektleiter Mario Körbler mit einer durchgehenden Reihe von 314 Stück überschnittenen Bohrpfählen mit einer Gesamtlänge von etwa 6000 m. Pro Tag waren rund 15 Fachkräfte auf der Hochgebirgsbaustelle tätig, um den geplanten Baufortschritt zu erreichen. "Für einen 30 m langen Bohrpfahl benötigen wir fünf Betonmischer-Ladungen", erläutert Projektleiter Körbler. "Das verlangt auch eine hohe organisatorische Leistung von der Mannschaft ab, insbesondere bei Schneeverwehungen an der Hochgebirgsstraße."

Neben den Großbohrgeräten war der Sennebogen-Seilbagger 640 E mit seinen 40 t Traglast ein wichtiger Leistungsträger auf der Baustelle. Konzipiert für besonders anspruchsvolle, dynamische Einsätze mit vielfältigen Ausstattungsvarianten eröffnet die Maschine ein weites Spektrum an Einsatzbereichen. Aufgrund genau dieser vielseitigen Einsatzmöglichkeiten wurde er in schon einer frühen Projektphase angeliefert und unterstützte bereits die Baustelleneinrichtung.

Seilbagger als Joker

Joseph Warum, Gerätespezialist der IBS GmbH in Ardagger Stift, betont: "Der Sennebogen-Seilbagger 640E konnte bei diesem Projekt seine Stärken voll ausspielen. Er ist mit seinem teleskopierbaren Unterwagen transportfreundlich, sehr flexibel und einfach zu bedienen. Das hat er bereits beim Einrichten der Baustelle gezeigt. Mit seinen Funktionen als Kran, Bagger und Greifer ist er eine leistungsfähige Unterstützung für die Drehbohrgeräte – vom Bewegen schwerer Teile über das Einfädeln der Bewehrungskörbe bis hin zu Vermessungs- und Verladetätigkeiten. Nicht zuletzt ist er auch eine Art Joker, wenn ein Rohr feststeckt. Bei den hier realisierten Bohrtiefen bis zu 30 m kann das ja durchaus mal vorkommen."

Gerade für den Spezialtiefbau eignet sich Sennebogen zufolge der 40-Tonnen-Seilbagger mit seiner robusten Konstruktion, einem leistungsfähigen Mehr-Kreis-Hydrauliksystem und dem starken Drehantrieb besonders gut. Zwei Zwölf-Tonnen-Freifallwinden sorgen dabei für gute Zugkraft. Optional sind diese auch in der schweren 16-Tonnen-Version verfügbar. Mit maximalen Auslegerlängen bis 41,1 m, optionalem Schnabelausleger und Spitzenausleger sowie seinem 186 kW starken Motor sei der Seilbagger auch für den Kraneinsatz mit Traglasten bis 40 t gut gerüstet, teilt der Hersteller weiter mit.

Martin Rapp, Projektleiter, Porr Bau GmbH, informierte im Gespräch mit Baublatt.Österreich über die Abläufe: "Im Schutz der Verrohrung erfolgt das Fördern des Aushubs. Das gelöste Material wird entweder mit der Bohrschnecke oder dem Bohrkübel gefördert und das Bohrrohr vorauseilend in den Boden getrieben. Ist der Bohrvorgang abgeschlossenen, folgt die Vermessung des Bohrpfahls. Hier kommt ebenfalls der Sennebogen 640 E mit unserem Mess-System zum Einsatz. Dabei wird die Abweichung des Bohrpfahls von der projektierten Lage ermittelt und die Daten werden sofort ausgewertet. Es spricht für die hohe Qualität des Teams und der Geräte, dass wir bei keinem der Bohrpfähle ein Abweichungsproblem hatten."

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