Deutz

Antriebe individuell konzipieren

Der E-Deutz Hybrid spart nach Herstellerangaben ca. 15 % Kraftstoff, wodurch die Investitionskosten sich bereits ab einem Jahr Nutzungsdauer amortisieren würden.Foto: Deutz

Köln (ABZ). – Deutz diversifiziert sein Antriebsportfolio und bietet Kunden künftig eine modulare Palette verschiedener Technologien an. Die Firma stellt auf der bauma auf mehr als 400 m² einen modularen Systembaukasten für Diesel-, Gas-, Hybrid und Elektro-Antriebe vor.

Mithilfe des Produktbaukastens konzipiere Deutz individuell das jeweils ideale Antriebssystem, könne auf die Vorteile der verschiedenen Technologien zugreifen und intelligent kombinieren, teilt der Hersteller mit. Das gelte sowohl für Verbrennungsmotoren als auch für den Bereich E-Mobilität. Elektrifizierung sei dabei ein fester Bestandteil der Deutz Entwicklungsexpertise. Der Hersteller hat bereits erste Prototypen realisiert. Deutz präsentierte Ende vergangenen Jahres zwei voll funktionsfähige Prototyp-Maschinen im Live-Betrieb. Dazu wurden zwei Teleskoplader, die serienmäßig mit einem Deutz TCD 3.6 Dieselmotor mit 74 kW Leistung angetrieben werden, in einem Entwicklungswerk auf einen hybriden und einen vollelektrischen Antrieb umgerüstet.

Die einzelnen E-Deutz Komponenten seien hinsichtlich Leistung und Kapazität skalierbar, wobei das Einsparpotenzial vom Lastzyklus und der jeweiligen Betriebsdauer der Applikation abhänge, so ein Sprecher des Unternehmens. Der vorgestellte E-Deutz Hybrid spare ca. 15 % Kraftstoff, wodurch die Investitionskosten sich bereits ab einem Jahr Nutzungsdauer amortisieren würden. Deutz Vorstandsvorsitzender Dr. Frank Hiller erklärt dazu: "Unsere Kunden bestellen bei uns eine bestimmte Leistung für ihre Maschine. Wir liefern die jeweils beste Kombination aus konventionellen und elektrischen Antriebskomponenten. Insgesamt erzielen wir so eine signifikante Effizienzsteigerung, die Gesamtbetriebskosten, Kraftstoffverbrauch und Emissionen gleichermaßen senkt."

Deutz plant, weitere Protoyp-Maschinen aus konkreten E-Deutz Kundenprojekten auf der bauma im Live-Betrieb vorzuführen. Der Antriebsspezialist hat u. a. bereits mit der Manitou Group – weltweit führender OEM im Bereich von geländegängigen Teleskopladern – erste Prototyp-Maschinen mit elektrifizierten Antrieben aufgebaut und ausgeliefert. "Wir haben gezeigt, dass Elektrifizierung im Off-Highway-Bereich funktioniert und messbare Kosten- und Emissionsvorteile bietet", sagt Michael Wellenzohn, Mitglied des Vorstands der Deutz AG für den Bereich Vertrieb, Service & Marketing. Er kündigt an, im nächsten Schritt würden diese Antriebe industrialisiert und in Serienprodukte überführt.

Neben seinen E-Lösungen zeigt Deutz auf der bauma erstmals den TCD 5.2 und erweitert damit sein Diesel-Portfolio um einen starken Vierzylinder. Der Motor mit entsprechenden 5,2 l Hubraum ist ein neues Derivat vom Deutz TCD 7.8 Reihensechszylinder und bietet eine weitere Option zwischen den Vierzylindern TCD 4.1 und 9.0. Deutz erweitert zudem dieses Jahr nochmals deutlich seine Bandbreite im oberen Leistungsbereich mit vier neuen Großmotoren von 9 bis 18 l Hubraum in Reihenbauweise. Der TCD 9.0 Vierzylinder sowie die TCD 12.0/13.5 und 18.0 Sechszylinder zielen mit 300 bis 620 kW künftig besonders auf schwere Off-Highway-Anwendungen. Die Modelle TCD 9.0 bis 13.5 folgen einem Familien-Plattformkonzept mit einer einheitlichen Kundenschnittstelle sowie identischer Vorder- und Rückseite, wodurch die Integration und Wartung der Motoren deutlich vereinfacht wird. Im unteren Leistungsbereich erweitert Deutz seine Produktpalette nicht nur in Sachen Hubraum, sondern auch bei der Wahl des Kraftstoffs. Auf Basis des TCD 2.9 Vierzylinders (30 bis 75 kW) kommt ab diesem Jahr die Dreizylindervariante TCD 2.2 (22 bis 56 kRW). Die beiden Dieselmotoren werden zudem als Flüssiggasversionen (LPG) – G 2.2 und G 2.9 genannt – verfügbar sein. Bei allen Varianten handelt es sich um die gleiche Motorenplattform mit entsprechend umfangreichen Synergieeffekten. Die Antriebe werden besonders für Niedriglastanwendungen im Bereich Material Handling und kompakte Baumaschinen eine weitere Option darstellen. Der G 2.2 wird in München erstmals der Weltöffentlichkeit als Exponat vorgestellt.

Ein weiteres Highlight am Messestand von Deutz wird nach Angaben des Herstellers der TCD 7.8 in einer Wasserstoff-Variante sein. Unter alternativen Antriebskonzepten verstehe Deutz nicht nur elektrifizierte Lösungen, sagt ein Sprecher. Auch die Weiterentwicklung des klassischen Verbrennungsmotors zur Nutzung von alternativen Kraftstoffen – wie Wasserstoff – als nachhaltige Energiequelle sei aktuell ein vielversprechendes Forschungsthema. Im vergangenen Jahr stellte das Münchner Start-up Keyou hierzu die Entwicklung eines auf Wasserstoff umgebauten Deutz Prototypenmotors vor. Das Unternehmen hat ein Umbaukit entwickelt, das einen herkömmlichen Verbrennungsmotor zu einem Antrieb auf Basis modernster Wasserstofftechnologie umrüstet. Deutz lieferte als Entwicklungspartner seinen TCD 7.8 Dieselmotor.

Besucher können auf der bauma das Angebot an Deutz Original-Teilen bis hin zu digitalen Lösungen wie der Deutz Connect App oder das Online-Serviceportal (www.deutz-serviceportal.com) erleben. Damit schafft Deutz u. a. die Möglichkeit zur mobilen Motordiagnose per Smartphone sowie eine zentrale Onlineplattform, auf der Endkunden mit ihrem lokalen Servicepartner in Kontakt treten, ihren Motor registrieren oder online Serviceteile einkaufen können.

Deutz präsentiert sich auf der bauma in Halle A4, Stand 327.