Kettenbagger mit spezieller Ausstattung

Auf Tauchgang in der Kiesgrube Vogtareuth mit der dicken Berta

Mit einem EC380E Hybrid hat das oberbayerische Unternehmen Gruber einen Bagger der besonderen Art in Dienst gestellt: Eine Maßanfertigung für Arbeiten über und unter Wasser.

Mit sicherem Stand am Ufer geht es mit dem langen Ausleger bis zu 8 m in die Tiefe. Für flexible Einsätze mit dem langen und einen kurzen Ausleger hat Umbau-Spezialist Beco ein Wechselsystem angebaut.

Schonstett (ABZ). – Mit über 50 Jahren Erfahrung ist die Gruber Betriebs GmbH aus Schonstett in Oberbayern ein gefragter Partner im Hoch- und Tiefbau sowie im Gleis-, Straßen und Wasserbau.

"Wasser" liefert auch das Stichwort für eine Maschinenübergabe der besonderen Art: Mitte Juli konnte Danijel Babalj, Niederlassungsleiter Bayern der Robert Aebi GmbH, an Geschäftsführer Rudolf Gruber einen brandneuen Volvo EC380E Hybrid übergeben. Ort des Geschehens: Die Gruber-eigene Kiesgrube in Vogtareuth.

Von Standardausstattung keine Spur: Da ist zum einen die einzigartige Hybrid-Technik von Volvo CE, die die Absenkbewegungen des Auslegers zum Laden eines Hydrospeichers nutzt. Je nach Leistungsanforderung wird mit der gespeicherten Energie ein Hilfsmotor zur Unterstützung des Antriebssystems zugeschaltet – was bei nur wenigen verbauten Zusatzkomponenten gleichermaßen Kraftstoff wie CO2-Emissionen einspart. Und da sind zum anderen etliche Modifikationen, mit denen der autorisierte Volvo CE-Partner Beco aus den Niederlanden den 40-Tonnen-Bagger maßgeschneidert hat.

"Zunächst einmal wurde der EC380E Hybrid mit werksseitigem Monoausleger bestellt", erläutert Danijel Babalj. "Den Monoausleger hat Beco dann mit einem Zwischenstück gestreckt und auf ein Wechselsystem umgebaut. Innerhalb von rund einer Stunde, alle Hydraulikanschlüsse inklusive, lässt sich der kurze Ausleger nämlich gegen eine 14-Meter-Variante tauschen. Dementsprechend ist die Konstruktion ab Kabine komplett neu und kommt in dieser Form nicht ab Werk."

 

Feierliche Ãœbergabe des EC380E Hybrid Mitte Juli: Danijel Babalj (Robert Aebi, v. l.), Rudolf Gruber sen. (Inhaber), Rudolf Gruber jun. und Johann Gartner (Robert Aebi). FotoS: Volvo CE

Den langen Ausleger hat Beco eigens konstruiert, und der Löffel, gestanzt wie ein Lochblech, ist ebenfalls eine Sonderanfertigung.

Langer Ausleger und spezieller Sieblöffel: Klarer Fall, es geht um Baggerarbeiten unter Wasser. Mehr als deutlich wird das just beim Fototermin im Juli: Nach sintflutartigen Regenfällen lag der Grundwasserspiegel in der Kiesgrube rund 2,3 m höher als normal.

Srdan "Schorschi" Jorgic, der den EC380E Hybrid als Stammfahrer übernimmt, erklärt die Spielregeln: "Zu etwa 70 % wird der neue Bagger in der Kiesgrube zum Einsatz kommen, wo wir vorher unter Wasser mit dem Seilbagger abgebaut haben – ein bisschen wie im Mittelalter ... Dagegen könnten wir mit dem langen Ausleger jetzt bis zu 8 m in die Tiefe gehen." Technisch wären je nach Uferlage sogar noch ein paar Meter mehr drin, aber bei 8 m zieht das Wasserwirtschaftsamt die Grenze.

Rudolf Gruber, Sohn des gleichnamigen Firmengründers und seit elf Jahren in der über 100 Mitarbeiter starken Firma, ist vom neuen EC380E Hybrid begeistert. "Wir haben eine Neu-Genehmigung für ein Kieskontingent von 3,8 Millionen Tonnen erhalten und brauchten einen effizienten Bagger, der den Kies abbaut, abräumt und auch Abbrüche macht. Im Resultat ist der Volvo eine echte Errungenschaft: Ein solches 'Monster' hat es in unserer Firma noch nie gegeben."

Anders als zuvor mit dem Seilbagger ist Gruber mit dem EC380E Hybrid sehr viel flexibler und beim Abbau, rund 1000 t pro Tag, auch deutlich schneller. Nach der Gewinnung wird das Kieswerk wieder verfüllt und renaturiert. "Wir haben eine weitere Kiesgrube mit neun Metern Abraum und haben es geschafft, dass der Kies hier rausgenommen werden kann und wir den Abraum der anderen Kiesgrube reinbringen können."

 

Auf Tauchgang mit der dicken Berta: Mit einem EC380E Hybrid hat das oberbayerische Unternehmen Gruber einen Bagger der besonderen Art in Dienst gestellt: Eine Maßanfertigung für Arbeiten über und unter Wasser. Mitte Juli konnte Danijel Babalj, Niederlassungsleiter Bayern der Robert Aebi GmbH, an Geschäftsführer Rudolf Gruber einen brandneuen Volvo EC380E Hybrid übergeben. Lesen Sie mehr dazu im Bericht "Auf Tauchgang . . ." auf Seite 15. Foto: Volvo CE

Das Gesamtvolumen ist stattlich: Übers Jahr gewinnt das Unternehmen aus seinen sechs Kiesgruben rund 220.000 t, allein aus Vogtareuth sind es 82.000 t. Rudolf Gruber schätzt, dass der EC380E Hybrid zirca drei Jahre auf dem 9,2 ha großen Gelände in Vogtareuth bleibt und dann weiterzieht. "Der kürzere Ausleger ist auch für den Abraum gedacht, denn der muss ja erledigt werden, um dann den Kies in der Tiefe zu gewinnen. In der Kombination mit dem Wechselsystem ist der Bagger sicherlich einzigartig in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa."

Zusätzlich zur Arbeit im Kieswerk soll der Bagger bei Bedarf im Erdbau und bei Abbrucharbeiten unterstützen, auch dafür dient die Ausrüstung mit kurzem Ausleger und passendem Löffel. Clever transportieren lässt sich das Schwergewicht obendrein: Das Kontergewicht ist hydraulisch absetzbar (ebenfalls ein Umbau von Beco), so dass sich Bagger, Kontergewicht und Ausleger in drei Teilen ohne Sondergenehmigung transportieren lassen.

Als weitere Besonderheit verfügt der Bagger über zwei verschiedene Zentralschmiersysteme, die unabhängig voneinander arbeiten: Für die Wasserarbeiten mit dem langen Ausleger wird ein biologisch abbaubarer Schmierstoff benötigt, damit selbst im Fall einer defekten Leitung das Grundwasser nicht verunreinigt wird – eine Vorschrift vom Wasserwirtschaftsamt.

"Die Hybridoption wurde bestellt, weil der Bagger hauptsächlich im Kieswerk arbeitet und die Energierückgewinnung hier perfekt genutzt werden kann", erläutert Danijel Babalj. "Die geplante Kraftstoffersparnis liegt bei 10 bis 15 %, wobei wir bei Robert Aebi auch schon den Fahrer auf die optimale Nutzung geschult haben." Srdan Jorgic nickt bestätigend: "Die Beratung bei Robert Aebi war top und die Hybridtechnik ist super interessant. Ich freu mich auf die Erfahrung damit." "Wenn sich die Ersparnis im geschätzten Rahmen bestätigt, sparen wir rund 15.000 Euro im Jahr", rechnet Rudolf Gruber vor.

Einen großen Vertrauensvorschuss gibt es ohnehin: Nicht umsonst stammen unter den insgesamt 42 Baumaschinen die Bagger mittlerweile durch die Bank von Volvo. So waren es denn auch gute Erfahrungen mit einem vorherigen EC380, die zum Geschäft mit der Sondermaschine führten – in enger Abstimmung von Gruber-Werkstattmeister Stefan Sillaber, Robert Aebi-Verkäufer Johann Gartner und den Spezialisten bei Volvo CE und Beco. Vom Ergebnis ist Rudolf Gruber vollauf überzeugt: "Unterm Strich denke ich, dass sich die Investition für den neuen Bagger allein schon durch die Arbeiten in Vogtareuth bezahlt macht."

Srdan Jorgic ist nicht minder zuversichtlich. Er hatte vorab eine Hybridmaschine im Test und konnte sich mit der Technik vertraut machen. Volvo-Fan ist seit den Zeiten eines Mobilbaggers EW180 sowieso ("als wenn ich mich im Wohnzimmer in den Sessel setze, es passt einfach") und getauft hat er den EC380E Hybrid auch schon – und freut sich auf die kommenden Einsätze mit seiner "dicken Berta".

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