Moderner Erdbau zu Zeiten der Römer

Erdbauarbeiten an der Archäologischen Zone

Unter besonders hohen Sicherheitsmaßnahmen heißt es 14 000 t Sand und Schotter zu entfernen.Foto: Hagedorn

Köln (ABZ). – Bereits in der Nachkriegszeit haben unter dem historischen Rathaus der Kölner Altstadt archäologische Grabungen stattgefunden. Sie brachten wertvolle historische Baudenkmäler der Römer, des Mittelalters, der Neuzeit und des jüdischen Kölns zu Tage. Der Platz, der als einer der bedeutendsten archäologischen Fundstätten Deutschlands gilt, wird künftig das MiQua (Museum im Quartier) beherbergen. Ein Museum, welches das "LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln" mit 2000 Jahren Kölner Stadtgeschichte vereinen wird.

Hagedorn darf an diesem besonderen Projekt mitwirken. Unter Leitung der Stadt Köln ist der Revitalisierungsexperte mit den Erdbauarbeiten an der Archäologischen Zone beauftragt. Unter besonders hohen Sicherheitsmaßnahmen heißt es 14 000 t Sand und Schotter zu entfernen. Das Material wurde 2015 zum Schutz der archäologischen Befunde verfüllt, um die Bodendenkmäler während der Stahlbetonarbeiten für das neue Museum vor Beschädigungen zu bewahren.

Der Stahlbetondeckel, der später den unterirdischen archäologischen Parcoursrundgang überspannt, ist inzwischen fertiggestellt und so kann der Schutz wieder entfernt werden. Seit Frühjahr 2019 ist das Team von Hagedorn, unter der Leitung von Polier Werner Lippert, vor Ort mit der Absaugung beschäftigt. Meter um Meter arbeiten sich die Experten voran, lösen die Verfüllungen der bis zu 6 m tiefen Befunde und legen diese behutsam wieder frei. Unterstützt werden sie dabei von den Archäologen des Dezernates Kunst und Kultur sowie den Ingenieuren und Architekten der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln und natürlich der externen Bauleitung vor Ort Zoppelt Architektur Controlling.

Den stark verdichteten Sand gilt es auf insgesamt gut 3500 m² Fläche mithilfe eines elektrischen Brokk-Baggers zu lösen, um ihn anschließend mit einem Saugbagger zutage zu fördern. Beim Bau der Bodenplatte für das Museum wurden 2 x 2 m große Ausbringöffnungen in den Decken integriert. Über diese finden die gesamten Arbeiten der Hagedorner statt.

Unter bergmännischen Sicherheitsvorgaben gräbt sich Werner Lippert mit seinem Team vorsichtig voran und legt neben der alten Kaimauer des römischen Hafens, dem alten Statthalterpalast Praetorium auch die jüdische Synagoge wieder frei. Die Arbeiten fordern nicht nur besondere Aufmerksamkeit, das Hagedorn-Team hat sich zudem Kenntnisse über römischen Mörtel und Beton angeeignet, um die Unterfangungen entsprechend sicher aufbauen zu können. Eine spannende Zeitreise und nicht alltäglich für das erfahrene Team.

Die Lage der Baustelle ist darüber hinaus logistisch eine Herausforderung. Der 30-Tonnen-Saugbagger muss regelmäßig entleert werden und die Straßen der Altstadt sind nicht besonders Lkw-freundlich. Des Weiteren herrscht rund um die Baustelle reges Treiben. Das Historische Rathaus im Betrieb, die Veranstaltungsstätte Gürzenich, die gerade in der quirligen Karnevalszeit stark besucht wird, und der immer belebte Alter Markt – alles befindet sich in direkter Nachbarschaft.

Da ist das Vorbereiten der Fahrstuhlschächte nur noch eine kleine Randaufgabe. Bis zum Jahresende wird das Hagedorn-Team mit seinen Erdbautätigkeiten abschließen. Doch diese besondere Baustelle werden die Kollegen vom Kölner Standort der Unternehmensgruppe weiterhin mit Spannung verfolgen. Der eine oder andere Hagedorner wird bestimmt auch zu den Museumsbesuchern zählen und sich auf Zeitreise begeben. Durch den geplanten Wandelgang werden sie dann nicht nur auf die Kölner Stadtgeschichte, sondern auch die Arbeit der eigenen Firma zurückblicken.