Kölsch/Christophel
Frische Ideen und Impulse für Aufbereitung und Recycling
Heimertingen (ABZ). – Die bauma 2025 trifft auf eine eher verhaltene Baukonjunktur. Kölsch und Christophel kann das laut eigenen Aussagen nicht schrecken. Im Gegenteil.

Mobiles Haldenband LF520 REV von Telestack mit um 360°drehbarem Drehkranz für maximale Flexibilität –mittels optionalem Dual-Power-Elektromotor autark verfahrbar. Eine von vielen Neuheiten, die Kölsch/Christophel auf der bauma präsentieren werden. Foto: Jürgen Kölsch
Die zwei Handelsunternehmen und Spezialisten für Aufbereitung und Recycling werden in München einmal mehr präsent sein. Und sie wollen mit einer Vielzahl an Innovationen aufwarten. Ihr Gemeinschaftsstand auf dem Freigelände Nord trägt die Standnummer FN.1219. Die mehr als 33 Jahre währende Partnerschaft der Unternehmen funktioniert nach wie vor bestens.
Sean McCusker, Geschäftsführer der Jürgen Kölsch GmbH, und Rüdiger Christophel, Geschäftsführer der C. Christophel GmbH, sehen laut eigenen Aussagen der Messe mit Optimismus entgegen. Zusammen mit ihren Teams werden sie an insgesamt vier Orten vertreten sein. Einmal am Hauptstand FN.1219, dann im Kieswerk Obermayr, das nördlich an das Messegelände der bauma grenzt, darüber hinaus auf dem Rubble Master Stand (B2.236) und am Zemmler/Arjes-Stand (FS.1212/2).
Das "X" in der Typenbezeichnung steht bei Rubble Master für die "NEXT" Philosophie. Zur bekannten RM120X haben sich die RM100X und die RM90X hinzugesellt. Die RM70GO bleibt damit vorerst das Einsteigermodell. Die X-Maschinen bestechen laut den Unternehmen durch ausgefeilte Assistenz-Systeme, noch mehr Anwenderfreundlichkeit, zahlreiche digitale Features und eine Optimierung von Bedienbarkeit, Technik und Aufbau.
Die Steuerung erfolgt über einen komfortablen Touchscreen, heißt es. Rubble Master vermeldet sechs neue Funktionen wie Auto/Start und Auto/Stop, einen Servicemodus und zahlreiche Diagnosefunktionen. Auch die Servicezugänglichkeit, etwa des Motors, sei erheblich verbessert worden.
Optimiert worden sei zudem das Herz des Prallbrechers, also der Rotor und die Schlagleisten. Ihre "Seelenlage" melden die X-Maschinen über drei mächtige LED-Leisten am Heck. Diese signalisieren weithin sichtbar, wie es um Auslastung und Output steht. Drei weitere, farbige Leuchtelemente zeigen von außen an, ob die Maschine arbeitet (grün), sich im Wartungsmodus befindet (gelb), oder ob ein Fehler vorliegt (rot).
Eine weitere X-Maschine
Kölsch/Christophel zeigen die neue RM100X mit einem Maximaldurchsatz von bis zu 250 t/h. Der vergleichsweise kleine RM70GO 2.0 wird ebenfalls am Kölsch-Stand vertreten sein. Eine weitere X-Maschine wird das Unternehmen an seinem eigenen Stand B2.236 vorstellen: den neuen RM90X mit Nachsiebeinheit. Bilder der "X-Innovationen" von Rubble Master waren bei Redaktionsschluss noch nicht verfügbar. Ebenfalls am Rubble Master Stand wird ein völlig neu konstruierter Backenbrecher namens RM-J110X vorgestellt.
Wo große Mengen an Schüttgut aufzuhalden sind, kommen viel zu oft Radlader und Bagger beziehungsweise Muldenkipper zum Einsatz. Warum "zu oft"? Weil Förderbänder diesen Job fast immer wirtschaftlicher, umweltfreundlicher und materialschonender erledigen – vor allem aber oft auch vollautomatisch. Zudem erhöhen Bagger und Lader die Emission von Abgas und Staub, entmischen das Produkt und verdichten bei der Überfahrt ungewollt das vormals aufwändig aufbereitete Schüttgut.
Besonders ärgerlich sei das beispielsweise bei weichem Schotter aus Kalkstein. "Wer ein Telestack-Haldenband im Einsatz hatte, sei es auch nur zur Probe, will es fast immer behalten", so Sean McCusker. Telestack-Bänder gelten als unverwüstlich, haben sie sich ihre Sporen doch in extrem anspruchsvollen Anwendungen wie der Beladung von Schiffen und Zugwaggons verdient. Sie sind auf dauerhafte Höchstleistung ausgelegt, heißt es.
Das mobile Haldenband LF520 REV von Telestack ist mittels optionalem Dual-Power-Elektromotor autark verfahrbar. Eine von vielen Neuheiten, die Kölsch/Christophel auf der bauma präsentieren werden.
Das Haldenband ist teleskopierbar und soll beim Telestack TSR40 für eine um eine bis zu 30 % größere Haldenkapazität im Vergleich zu Bändern mit fixer Bandlänge sorgen. Zu sehen auf dem Kölsch/Christophel-Gemeinschaftsstand FN.1219.
Schwerlastsiebanlage Powerscreen Warrior 2100 in Aktion: Die Förderbänder für den Austrag sind hydraulisch höhenverstellbar und sollen so optimal dem Produkt angepasst werden können.

Schwerlastsiebanlage Powerscreen Warrior 2100 in Aktion: Die Förderbänder für den Austrag sind hydraulisch höhenverstellbar und sollen so optimal dem Produkt angepasst werden können. Foto: Jürgen Kölsch
Aktuell ein Jahr auf dem Markt – und laut Unternehmen von Anfang an eine kleine Sensation – ist das teleskopierbare Telestack TSR40. Normalerweise sind Haldenbänder entweder mobil oder teleskopierbar. Das TSR40 ist beides. Es ist raupenmobil und kann den vorderen Teil des Haldenbandes, auch während des Betriebs, aus- und einfahren.
Darüber hinaus soll es ungemein transportfreundlich sein. Bänder in dieser Größe werden für den Transport normalerweise zerlegt und vor Ort wieder zusammengesetzt. Das TSR40 fährt ohne Demontage, aus eigener Kraft, auf den Tieflader und auch wieder von diesem herunter.
Die Leistungsdaten: Pro Stunde können bis zu 600 t Material bewegt werden, Halden erreichen ein Gesamtvolumen von bis zu 40.000 m³, das entspricht etwa 60.000 t bei einem Schüttgewicht von 1,6 t/m³, so die Unternehmen.
Die ausgefeilte Gitterkonstruktion des ausfahrbaren Bandsegmentes verbindet maximale Festigkeit mit Gewichtsersparnis. Vom Eingabetrichter bis zum Abwurfpunkt werden knapp 40 m überbrückt. Das TSR40 weist eine Transportbreite von 3 m, eine Höhe von 3,5 m und eine Länge von 23,2 m auf. Der Antrieb des Bandes erfolgt dieselelektrisch, sodass entweder der integrierte Dieselmotor als Leistungsquelle dient, oder es wird, bei externer Stromversorgung, vollelektrisch gearbeitet, mit der entsprechenden Einsparung an Dieselkraftstoff und Emissionen.
Haldenband von irischem Hersteller
Eine klassische bauma-Demo-Location, nördlich des Messegeländes und an der Ottendichler Straße gelegen, ist das Kies-, Wasch und Quetschwerk Obermayr. Dort wird Rubble Master sein bekanntes Top-Modell aus der X-Serie, den Prallbrecher RM120X, in Aktion zeigen. Ebenfalls vertreten sein wird die Powerscreen Kompaktsiebanlage Chieftain 1700-X in der 3-Deck-Variante.
Das raupenmobile Telestack Haldenband TC424X, ebenfalls bei Obermayr im Einsatz, ist in der Lage, Schüttgut bei einem Durchsatz von bis zu 400 t/h auf eine Höhe von über 10 m aufzuhalden. Ein weiteres Haldenband des irischen Herstellers, das kettenmobile LF 520, wird auf dem Liebherr-Gelände im Kieswerk Obermayr in Aktion gezeigt werden.
Bei einem Durchsatz von bis zu 500 t/h sollen Haldenhöhen von knapp 9 m erzielt werden können. Mittels des extrem niedrig gehaltenen Aufgabetrichters ist das Beladen mit Bagger und Lader problemlos möglich. Die Beschickung des Bandes übernimmt ein selbstfahrender Liebherr-Radlader.
Gemeinschaftsstand von Kölsch und Christophel
Zurück zum Gemeinschaftsstand von Kölsch und Christophel. Dort wird die Warrior 2100 in der 3-Wellen-Ausführung gezeigt. Hervorzuheben sollen die enormen Beschleunigungswerte des Siebes sein, mittels seines kraftvollen Antriebs. Es ist dieser enorme "Punch", der auch adhäsive Aufgaben klassiert oder etwa hartnäckige, festgebackene Lehmanteile sicher vom Produkt trennt, heißt es. Den schnellen Wechsel der Siebe unterstütze der problemlose Zugang durch die "high rise"-Siebbox. Die Förderbänder für den Austrag sind hydraulisch höhenverstellbar und können so optimal auf die Art der Produkte angepasst werden.
Portafill stellt eigenen Angaben zufolge höchste Ansprüche an Sicherheit und Leistung. Deshalb soll noch nicht klar sein, ob die Portafill MR-8 das Licht der bauma erblicken wird. Diese Grobstücksiebanlage wird weitgehend auf der MR-6 basieren und soll deren konstruktionsbedingte Vorteile mit einem Plus an Output verbinden.
Ihr Erfolgsgeheimnis: niedriges Gewicht und eine clevere Anordnung des Sammelbandes unter dem Siebkasten, für eine lange Ausführung der Haldenbänder und damit ein weit vom Aufgabetrichter entferntes Ausbringen der Fraktionen. Es bleibt zu hoffen, dass die Messemaschine den Ansprüchen der Portafill-Perfektionisten gerecht wird.

Das Haldenband ist teleskopierbar und soll beim Telestack TSR40 für eine um eine bis zu 30 % größere Haldenkapazität im Vergleich zu Bändern mit fixer Bandlänge sorgen. Zu sehen auf dem Kölsch/Christophel-Gemeinschaftsstand FN.1219. Foto: Jürgen Kölsch
Eine echte Wildcard werden Kölsch und Christophe auf der bauma mit einer noch nie gezeigten Gastmaschine ausspielen, so die Unternehmen. Diese Maschine wird ein Zerkleinerungsprinzip mobil machen, das in der Form bislang nur stationär verfügbar war. Mehr war zu dieser Maschine aktuell noch nicht zu erfahren, heißt es seitens Kölsch und Christophel.
Doppelsiebtrommel speziell für Kleinbetriebe und Kommunen
Anfang 2024 hat Kölsch die Produkte von Zemmler ins Portfolio aufgenommen. Das Besondere an den Zemmler-Anlagen soll die Ergänzung der inneren Siebtrommel durch eine äußere sein. Das sorge dafür, dass in einem Arbeitsgang drei sehr präzise definierte Trennschnitte ausgegeben werden können. So wird auf dieser bauma auch ein Ansprechpartner von Kölsch am Zemmler/Arjes Stand FS.1212/2 vertreten sein.
Zemmler zeigt unter anderem seine MULTI SCREEN MS3200, eine speziell für Kleinbetriebe und Kommunen sowie den Garten- und Landschaftsbau entwickelte Doppelsiebtrommel. Den Maximaldurchsatz von bis zu 60 m³/h erzielen die zwei ineinander angeordneten Trommeln in der Länge von 3 beziehungsweise 3,9 m.
Eine weitere, wenn auch wesentlich kleinere Doppeltrommel-Siebanlage von Zemmler, die MS16PRO, wird ebenfalls ausgestellt. Sie ist konzipiert für den stationären Einsatz und maximale Durchsätze von bis zu 30 m³/h.
Weil Zerkleinern und Sieben oft Hand in Hand gehen, passt der auf dem Zemmler/Arjes Stand gezeigte kompakte ARJES COMPAKTOR 300 zum Thema. Er ist der vielleicht meistgesuchte Zerkleinerer seiner Klasse auf der bauma, heißt es. Neben dem guten Preis-Leistungsverhältnis bietet er ein Wellen-Schnellwechsel-System. Seine Steuerung soll das Abrufen vordefinierter Zerkleinerungsprofile ermöglichen, sodass der optimale Wellenlauf und stets mustergültige Ergebnisse vorgezeichnet sind.
Fazit: Ein Besuch der bauma ist für die Branche nach wie vor Pflicht, und die Aufbereitungs- und Recycling-Spezialisten Kölsch und Christophel sind eigener Einschätzung nach einmal mehr gut für hochinteressante Innovationen und Inspirationen, freundlichen Empfang und kompetente Beratung.