Projekt "Gartenstadt Hannover-Nord"

Kasernengelände weicht moderner Wohnanlage

April 2020: Die Abbrucharbeiten schreiten voran: mehrere Gebäude sind mittlerweile "verschwunden".Fotos: NLG

Hannover. – Die Niedersächsische Landgesellschaft (NLG) will auf einem knapp 27 Hektar großen ehemaligen Bundeswehrgelände an der General-Wever-Straße in Hannover-Bothfeld ein neues Wohngebiet erschließen. Dort wo sich noch bis Anfang des Jahres zahlreiche alte Kasernengebäude – mittlerweile von der Natur zurückerobert – befanden, sollen in den kommenden Jahren etwa 775 Wohneinheiten entstehen. Beim Abbruch der Gebäude setzt die NLG auf die Expertise des Fullservice-Dienstleisters Hagedorn: ein Besuch vor Ort.

Auf dem Areal der ehemaligen Freiherr von Fritsch Kaserne in Hannover-Bothfeld unweit der A 2 erinnert nur noch wenig an frühere Zeiten, längst haben Abbruchbagger ihr Werk verrichtet und insgesamt fast 50 Hallen und Häuser dem Erdboden gleich gemacht. Von den zahlreichen Gebäuden – von einigen waren kaum mehr als Ruinen vorhanden – vergangener Tage ist mittlerweile nicht mehr übrig als ihre sorgfältig aufgehaldeten und sortierten Bestandteile. Soll heißen: die Baustoffreste wie Beton, Klinker, Ziegel, Holz und Stahl. "Das Einzige, was jetzt noch steht, sind einige Keller und ein, zwei Bunker", erklärt Matthias Heller, zuständiger Hagedorn-Polier vor Ort auf der Baustelle. Am 6. Januar 2020 starteten die Abbrucharbeiten. Wenn alles planmäßig verläuft, sollen diese bis Ende September abgeschlossen sein. Bisher sind alle Gebäudeteile oberhalb der Geländeoberkante abgebrochen worden. Im nächsten Schritt erfolgt die Flächenentsiegelung, Entfernung aller unterirdischen Gebäudeteile und alter Kellerstümpfe. Auch die Trümmerschuttauffüllungen werden dann entfernt. Dies ist die größte Investition bei der Flächenreinigung und erfolgt erst nach Schaffung des Baurechts.

Die Corona-Pandemie habe bei dem Projekt bis dato zu keinerlei Verzögerungen oder anderweitigen Problemen geführt, sagt Matthias Mueller, zuständiger Projektleiter Tiefbau der NLG. "Wir haben wirklich Glück gehabt. Die Auflagen für die Bauarbeiter konnten eingehalten werden, deshalb kam es hier auch nie zu einem Bau-Stopp", sagt er. Das Gelände der ehemaligen Freiherr von Fritsch Kaserne stand seit Ende der Weltausstellung Expo im Jahr 2000 leer. Lediglich Polizeieinheiten und andere Einsatzkräfte, zum Beispiel Sondereinheiten der Feuerwehr und des THW, nutzten das Areal noch für Übungen. Da der gesamte Komplex jedoch nicht weiter unterhalten wurde, verfielen Gebäude und Straßen nach und nach. Die Natur eroberte sich daraufhin über fast 20 Jahre hinweg ihren Platz zurück. Und das bekam auch die NLG zu spüren, als sie das Gelände im November 2017 kaufte.

Denn bevor überhaupt auch nur ein einziger Abbruchbagger auf das Kasernengelände fahren konnte, mussten mehr als 600 Bäume weichen – auch zum Unmut der NLG. Mueller: "Wir hätten einen Großteil des Baumbestandes gerne erhalten, teilweise standen hier alte Bäume mit imposanten Stämmen und Kronen. Aber aufgrund der Möglichkeit von Kampfmitteln im Boden und im Wurzelwerk mussten alle Bäume gefällt werden". Dies geschah im Februar und März vergangenen Jahres. Ein gutes Jahr darauf, im Januar 2020, starteten dann die Rückbauarbeiten, geleitet von Hagedorn.

"Zu Stoßzeiten haben wir mit etwa 30 Mann auf dem Gelände gearbeitet", sagt Heller. Bevor der eigentliche Abbruch mit den Maschinen beginnen konnte, mussten bei einigen Gebäuden jedoch erst Sonderteams ans Werk. "Einige Bauten waren mit Asbest belastet, da musste vorher alles abgetragen werden, bevor wir mit den Maschinen anrücken konnten." Insgesamt waren vier Abbruchbagger bei den Maßnahmen im Einsatz – alle von Caterpillar, hauptsächlich 30- und 40-Tonnen-Maschinen. Außerdem nutzte das Team einen Radlader, um das ausgebaute Material bestens aufhalden oder damit die Lkw beladen zu können. "Die größte Herausforderung bei einem Projekt dieser Größenordnung war definitiv das Stoffstrommanagement", erklärt Heller. "Wenn erstmal abgerissen wird, dann kommt schnell eine ganze Menge zusammen.

Deshalb muss der Abtransport einfach laufen." Bis auf den Beton aus den ehemaligen Gebäuden darf laut Abfallkonzept von den recycelten Baustoffen vor Ort nichts wieder verwendet werden. Mitte 2022 rechnet die NLG mit der endgültigen Entsiegelung der Fläche, anschließend kann die Erschließung beginnen. Optimistisch geplant könnten dann vielleicht schon 2023 die ersten Bauten fertig werden, sagt Andrea Gremmer, Projektleiterin Baulandentwicklung NLG. Entstehen soll auf dem knapp 33 Fußballfelder großen Areal eine Mischbebauung.

Direkt an der General-Wever-Straße soll es Raum für einen Supermarkt, Flächen für Büros und Praxen und gegebenenfalls ein wenig Kleingewerbe geben. Auf dem restlichen Gelände sollen Einzel-, Reihen- und Doppelhäuser sowie Geschossbauten entstehen.