Weiterentwicklung der Technik

Lagerhalle aus 3D-Drucker

Stuttgart (ABZ). – Schicht um Schicht wächst die neue Lagerhalle von Strabag in Stuttgart in die Höhe. Züblin hat zusammen mit Putzmeister und ihrem mobilen Betondrucker Karlos ein innovatives Bauverfahren entwickelt, das laut Angaben von Züblin weltweit einzigartig ist.

Mit Hilfe des 3D-Betondruckers Karlos entsteht Schicht für Schicht eine neue Lagerhalle. Foto: Züblin

Im Rahmen ihrer langjährigen Zusammenarbeit bündeln beide Unternehmen ihre Innovationskraft, um den 3D-Betondruck auf eine neue Stufe zu heben. Ziel ihrer Forschung ist, Kunden in der Zukunft ein noch flexibleres und zugleich nachhaltiges Druckverfahren anbieten zu können.

Basis der neuen Technologie ist eine Autobetonpumpe. Ein automatisch gesteuerter Mastausleger mit 26 Metern Reichweite trägt exakt anhand eines vordefinierten und digitalen Bauplans über einen speziellen Druckkopf Beton in mehreren Schichten auf. So werden geschosshohe, tragende Betonwände gefertigt, die raumabschließend sind, also im Brandfall gegen die Verbreitung von Flammen und Rauch wirken.

Die Herausforderungen des 3D-Betondrucks lagen bisher vor allem in der fehlenden Skalierbarkeit der Technologie für Großprojekte. Bisher hat man vornehmlich mit sogenannten Portaldruckern gedruckt, die auf die Herstellung von kleineren Gebäuden beschränkt sind. Karlos besitzt im Vergleich zu anderen Beton-Druckverfahren als mobile Baumaschine eine größere Flexibilität und Reichweite und liefert somit das Potenzial zur Skalierbarkeit auch für Großprojekte.

Ökonomische und ökologische Vorteile der Methode sind neben dem vollständigen Verzicht auf Schalungsarbeiten, auch die Herstellung von Vollwandquerschnitten in einem Arbeitsgang und die Nutzung von CO2-reduzierten Betonen. Durch die ausschließliche Verwendung von Ökostrom für die vollelektrische Maschine und den Einsatz von CO2-reduzierten Betonen leisten Züblin und Putzmeister nach eigenen Angaben einen wichtigen Beitrag, um den Hochbau perspektivisch nachhaltiger zu gestalten.

"Auf unserem Weg, das Planen und Bauen ressourcenschonend und klimaneutral umzusetzen, sind wir stolz darauf, gemeinsam mit Putzmeister ein hochinnovatives 3D-Druckverfahren entwickelt zu haben. Als Baukonzern bringen wir dabei insbesondere unser Know-how in der digitalen Planung von Baukonstruktionen und der Betontechnologie in diese zukunftsweisende Innovation ein," erklärt Züblin-Vorstandsmitglied Stephan Keinath.

Putzmeister-CEO Christoph Kaml sieht Karlos als zentrales Element der Unternehmensstrategie: "Entlang des gesamten Arbeitsprozesses wird ein hoher Grad an Elektrifizierung und Automatisierung erforderlich. Die Reduktion von manueller Arbeit ist ein entscheidender Faktor im Umgang mit dem zunehmenden Fachkräftemangel. Karlos ist als digitale Zukunftstechnologie ein zentraler Baustein auf dem Weg in das Bauen von morgen."

Additive Fertigungsmethoden, insbesondere der 3D-Druck, sind aus Branchen wie Maschinenbau, Automobil- und Luftfahrtindustrie nicht mehr wegzudenken, so die Hersteller. Nun sollen sie immer öfter auch Baustellen erobern.