Arbeitseinsatz auf der Hallig Langeneß

Nahversorgungszentrum entsteht

Am Hafen muss es aufgrund der Gezeiten schnell gehen.Foto: Hydrema

Langeneß (ABZ). – Auf der Hallig Langeneß soll auf der Warft Treuberg ein neues Nahversorgungszentrum für die Halligbewohner und Feriengäste entstehen. Die Arbeiten werden von drei Hydrema-Dumpern des Typs 707G unterstützt.

In dem entstehenden nhversorgungszentrum soll es alltägliche Bedarfsgüter ebenso geben wie eine Krankenstation und Dauerwohnraum. Auch ein Bauhof soll dort untergebracht werden. Die Warft Treuberg soll der zukünftige Mittelpunkt des Halligenlebens werden.

Im Zuge anstehender Hochwasserschutzmaßnahmen gestalten die Verantwortlichen den Warftkörper im Vorhinein neu. Er soll ein großes Plateau werden, das sich mehrere Meter über dem umliegenden Land erhebt. Bei vorbereitenden Baumaßnahmen haben die Projektverantwortlichen das Bestandsgebäude abgebrochen. Die neue Bebauung wird nun vollständig auf dem neu geschaffenen Plateau errichtet. Die Neugestaltung der Warft Treuberg ist ein Pilotprojekt und soll zeigen, wie das Wohnen und Leben auf den Halligen zukünftig realisiert werden kann.

Das ausführende Unternehmen setzt vor Ort drei Hydrema-Dumper vom Typ 707G ein. Die Verantwortlichen benötigen sehr viel Sand, der mit Schiffen zur Hallig gebracht wird. Die Radlader transportieren die Massen dann zur Warft. Der Kern des Plateaus besteht aus Sand, der mit einer dicken Kleischicht zur bestmöglichen Flutsicherung umrandet wird. Mit der Zeit wird Gras über das Plateau wachsen.

Der 707G erweise sich für diesen Job als ideale Maschine, teilt Hydrema mit. Das liege vor allem am niedrigen Gesamtgewicht und der schmalen Baubreite – beides sei ideal geeignet für die schmalen Straßen auf der Hallig. Auch die in etwa 3 km lange Strecke zwischen dem Anleger und der Warft sei nicht zu unterschätzen: Die Dumper müssen den unwegsamen Boden meistern, die Warft hochfahren und in den Sockel der Warft hinunterfahren. Der Boden vor Ort ist extrem weich und nass und sei für herkömmliche Radfahrzeuge kaum zu überwinden. Doch die Hydrema-Maschinen überzeugen laut Hersteller in vielerlei Hinsicht. Dazu gehören beispielsweise die geräumige Komfortkabine, die automatisch schaltende Differentialsperre mit dem kräftigen Allradantrieb und die Abschaltautomatik des Motors.

Ein großer Vorteil sei auch die Absenkautomatik der Mulde – die Bewegungen seien stets fließend und sorgten dadurch für ein sehr komfortables Arbeiten mit der Maschine, so Hydrema. Die vollautomatische Muldenrückführung positioniert die Mulde nach dem Kippvorgang wieder in Ausgangslage.

"Hydrema hat zur bauma 2019 die Antwort auf die kritische Bauweise von Baustellenkippern gegeben", erläutert Hydrema-Vertriebsleiter Martin Werthenbach. "Bei den Maschinen ist die Mulde immer vor dem Fahrer positioniert – aufgrund zahlreicher tödlicher Unfälle sind Maschinen in der Bauweise von vielen Baustellen verbannt worden." Während zahlreiche Hersteller die hohe Sitzposition des Fahrers und damit den hohen Schwerpunkt beibehalten haben und die Sichtverbesserung mithilfe eines Drehsitzes realisierten, haben die Hydrema-Ingenieure einen kleinen Muldenkipper gebaut, der wie die großen Maschinen mit einem vollwertigen Fahrersitz und einer komfortablen Kabine ausgestattet ist.

Zudem überzeugten Features wie der Motorstopp, die automatische Drehmulden-Rückführung und der niedrige Einstieg und Schwerpunkt der Maschine. Das liege unter anderem auch daran, dass die Hydrema-Maschinen auch im herausfordernden Gelände sehr leistungsstark (bis zu 122 PS) unterwegs sind. Der 707-Dumper bewegt das Material auch über längere Strecke hinweg sicher, effizient und schnell, verspricht der Hersteller. "Er will kein Baustellenkipper sein, der auf einer kompakten Straßen-Baustelle das Material fünf Meter weiter weg fahren soll, sondern spielt seine unerreichte Dominanz genau dann aus, wenn größere Entfernungen auf kompakter Fahrstrecke und unwegsamen Gelände zu bewältigen sind", ist Werthenbach überzeugt. "Deshalb ist diese Baustelle auf Langeneß so mustergültig für den 707."

Die Halligen sind kleine flache Landerhebungen entlang der dänischen und deutschen Nordseeküste und besitzen keine klassischen Hochwasserschutzdeiche. Stattdessen werden Gebäude auf meterhohen, von Menschen erhobenen Erdhügeln errichtet, sogenannte Warften, um sich vor Hochwasser und Sturmfluten zu schützen. Rund 20 Mal im Jahr retten sich sowohl Mensch als auch Tier auf diese Warften – das Hochwasser überspült dann die Landerhebung und nur auf den Warften ist noch trockener Boden zu finden.

Die Hallig Langeneß ist die größte Hallig vor der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste. Da der Meereswasserspiegel ansteigt, sind die Warften mittel- und langfristig nicht ausreichend vor Hochwasser geschützt. Aus diesem Grund hat die Landesregierung Schleswig-Holstein 2016 ein Programm zur Verstärkung und Entwicklung der Warften beschlossen. Auf der Hallig Langeneß ist die Warftverstärkung Treuberg das erste Projekt.