Solidität als Anti-Aging-Formel

Neue Kombianlage tritt in die Fußstapfen ihres Vorgängers

Jörg Fricke und Christian Winterkamp von der DOGA sind von der Durchsatzleistung ihrer neuen Aufbereitungsanlage begeistert und würden jederzeit wieder auf diese Maschinentechnik setzen. Fotos: Apex Fördertechnik/Gipo

Dortmund (ABZ). – Der kommunale Abfallentsorger der Stadt Dortmund, die EDG Holding Dortmund GmbH, betreibt mit der Konzerntochter DOGA Dortmunder Gesellschaft für Abfall das Recycling-zentrum an der Heinrich-August-Schulte-Straße. Die 1997 gegründete DOGA ist heute innerhalb der EDG Holding GmbH für die Verwertung von gewerblichen Abfällen verantwortlich.

Neben dem Wertstoffzentrum Dortmund, das sich vorrangig um die Sortierung der Dortmunder Wertstofftonne (einschließlich Elektrokleingeräte), die Papieraufbereitung, Aktenvernichtung kümmert, ist das Recyclingzentrum Dortmund hauptsächlich für die Verwertung, Aufbereitung und Entsorgung von mineralischen Schüttgütern und Baustellenabfällen aller Art sowie Holz- und Grünabfälle zuständig.

Das Ziel, die Menge der Deponieabfälle zu reduzieren und natürliche Ressourcen zu schonen, wird mit dem Einsatz einer Aufbereitungsanlage weiter forciert. "Grundsätzlich wollten wir uns bei der Aufbereitung unseres Recycling-Materials fortwährend verbessern und unser Sortiment erweitern", erklärt Betriebsleiter Jörg Fricke. "Wir haben es zwar vordergründig mit 'Abfällen' zu tun, doch die bauphysikalischen Eigenschaften sind nach der Aufbereitung häufig mit denen von Natursteinprodukten vergleichbar. Wir vertrauen der Qualität unserer Recyclingprodukte, da diese in Eigenüberwachung und durch Fremdgutachter regelmäßig bestätigt wird. Wir produzieren streng getrennt nach Bauschutt und Beton 0/45-Millimeter-Material, 0/22-Millimeter-Fraktionen sind in Planung. Auf unserem riesigen Betriebsgelände ist allerdings noch Platz für weitere Optionen."

Für die DOGA stießen die guten Vorsätze auf eine in die Jahre gekommene Aufbereitungstechnik. "Erst neulich haben wir Unterlagen zur alten Brecheranlage aus dem Jahre 1983 gefunden", so Christian Winterkamp, Leiter Anlagentechnik.

"Unsere alte Gipo hat uns über die Jahrzehnte hinweg treue Dienste geleistet, allerdings gestaltete sich die Ersatzteil-beschaffung als immer komplizierter beziehungsweise am Ende als unmöglich. Selbst wenn wir die Anlage und die Peripherigeräte hätten reparieren können, entspräche die Staubbindung einfach nicht mehr den aktuell erforderlichen Standards", ergänzt Winterkamp.

Als Ersatzinvestition zog man erneut eine Gipo-Anlage in Betracht, da man die jahrzehntelangen positiven Erfahrungen auch einem Nachfolgermodell zutraute. Unterstützt vom regionalen Gipo-Vertriebspartner, der Apex Fördertechnik GmbH aus Geilenkirchen, wurden mit den Entscheidern der DOGA mehrere Besichtigungen bei ähnlichen Betrieben durchgeführt. "So konnten wir uns schnell einen Eindruck darüber verschaffen, was uns erwartet", so Fricke.

Der ebenfalls in die Anlage integrierte Windsichter nutzt das Prinzip der Schwer- oder Fliehkrafttrennung um unerwünschte Stör- und Leichtstoffe vom Recycling-Material zu trennen.

Der neue Gipo-Prallbrecher des Typs R131 FDR GIGA DA überzeugte die Betriebsleitung in erster Linie durch seine solide Ausstrahlung, Mobilität und Wendigkeit. Trotz ihrer massiven Bauweise und 75 t Gesamtgewicht lässt sich die Kombianlage innerhalb des 100 000 m² Geländes des DOGA-Recyclingzentrums leicht verfahren. "Das ist auch nötig, denn die Anlage stünde in kürzester Zeit irgendwo im Weg. Flexibilität ist unser höchstes Gebot. Zuerst haben wir uns überlegt, ob es auch eine Nummer kleiner sein darf. Allerdings mussten wir uns eingestehen, dass wir mit unseren Zukunftsplänen dann möglicherweise schneller an technische Grenzen gestoßen wären", so Winterkamp.

Im neuen Gipo-Brecher wurde ein Direktantrieb verbaut, der eine verlustfreie Leistungsübertragung des 500-PS-starken Scania-Motors an den Prallbrecher über nur ein Getriebe ermöglicht. Über dieses Konstruktionsmerkmal lässt sich nach Aussage der Betreiber der Kraftstoffverbrauch von 70 l auf 40 l Diesel pro Betriebsstunde senken.

Bestandteil der Kombianlage ist eine aktive Vorsiebeinheit, die das Aufgabematerial von Feinanteilen trennt, die Zerkleinerung erfolgt in einem 1300 mm breiten Prallbrecher-Rotor. Über dem Hauptförderband hängt ein in Längsrichtung montierter Magnetabscheider, der den Materialfluss von eisenhaltigen Teilen befreit.

Das erhöht die Lebensdauer des Förderers und reduziert wartungsbedingte Standzeiten. Das Zwischenprodukt gelangt in die 5,5 x 1,8 m großzügig dimensionierte Doppeldecker-Nachsiebeinheit, die ebenfalls zur neuen Gipo-Kombianlage gehört. "Theoretisch kann man mit ihr bis zu drei Fraktionen gleichzeitig sieben, derzeit trennt sie aufgabenspezifisch lediglich 0/45 Millimeter und Überkornmaterial", so Rolf Lieben von Apex-Fördertechnik. Das Überkorn wird von dort aus erneut dem Brecher zugeführt. Eine Wasserpumpe zum Bedüsen von Brechereinlauf, -austrag und Förderband zum Zweck der Staubreduktion ist ebenso Teil der Anlage wie ein auf Wunsch der DOGA verbauter Luftkompressor, der zur Maschinenpflege oder für schnelle Reparaturen genutzt werden kann. Ein Windsichter zur Ausleitung von Störstoffen wurde ebenfalls in die Kombianlage integriert.

"Robust und unempfindlich – darauf kam es uns an. Alleine die Verschleißplatten der Prallmühle sind mit ihren 30 Millimeter doppelt so stark wie die anderer Modelle. Der bei vielen Herstellern vorherrschende Trend zu immer mehr Elektronik birgt auch immer die Gefahr einer höheren Fehleranfälligkeit. Schließlich sind die Aggregate stets hohem Staubaufkommen und starken Erschütterungen ausgesetzt. Fernabfragen über eine App oder das Auslesen spezifischer Daten haben für uns keine Priorität, selbst wenn man zur Steuerung der Hydraulik auch mal eigenständig einen Hebel umlegen muss. Längere Wartungsintervalle und eine leichte Zugänglichkeit der relevanten Bereiche sind uns lieber", so Fricke.

Per Funkfernsteuerung kann der Fahrer eines Baggers zahlreiche Funktionen der neuen Gipo-Anlage kontrollieren, wie etwa die Aufgaberinne, den Brecherdeckel oder die Siebeinheit. Radlader eignen sich dafür nach Auffassung der DOGA nur bedingt, da den Fahrern in den meisten Fällen die Sicht auf das Aufgabematerial fehlt. Mit der neuen Aufbereitungsanlage denkt die Betriebsleitung auch über die Anschaffung eines zweiten Hydraulikbaggers nach, der ausschließlich zur Beschickung der Gipo reserviert wäre. Vom Durchsatz der Anlage sind die Mitarbeiter der DOGA sichtlich begeistert: "Die Aufbereitung erfolgt so schnell, dass man manchmal kaum mit der Beschickung nachkommt", so Winterkamp. An das neue Tempo und die entsprechenden Verarbeitungsmengen müssen sich die Betreiber erst einmal gewöhnen. "Es ist so wahnsinnig bequem, die Anlage vom Bauschutt zum Beton zu verfahren und die Materialien an Ort und Stelle getrennt und zu sortenreineren RC-Produkten zu verarbeiten. Viele unserer Wettbewerber produzieren dagegen lediglich eine Mischfraktion."

Auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin erhielt die DOGA die Anlage noch vor Weihnachten. "Trotz der krisenbedingten, erschwerten Umstände wurde der Prallbrecher zu unserer Überraschung noch 2020 ausgeliefert. Wir rechnen damit, dass wir uns auf unseren Gipo-Vertragspartner Apex Fördertechnik auch in Zukunft bei allen weiteren Fragen verlassen können."

Die DOGA verarbeitet allein im Bereich Beton und Bauschutt jährlich etwa 100 000 t zu hochwertigem Recyclingmaterial. Zukünftig werde eine Steigerung um 20 % erwartet. Während ein Großteil der Produkte gewerblichen Kunden vorbehalten ist, kommt ein kleiner Teil auch dem eigenen Deponiebau Dortmund-Nordost zugute.

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