Herbstmessen mit neuen Trends in der Baumaschinenbranche

Null-Emission und Nachhaltigkeit

Eine Neuheit bei den Null Emission-Maschinen ist der allradgelenkte elektrische Radlader, der Nachfolger des E-Laders 5055e. Foto: Kramer

Eines der großen Themen auf den Herbstmessen der Baumaschinenbranche dreht sich rund um alternative Antriebstechnologien, vor allem um den Umstieg auf elektrischen Antrieb. Aber auch die Digitalisierung der Baustellenarbeit und Prozesse prägen die neuen Entwicklungen im Baumaschinen- und Gerätesegment.

Nach dem pandemiebedingten Ausfall der großen Messen GaLaBau und bauma freut sich die Branche nun auf den Herbst und die Möglichkeit, Neuheiten und Trends bei Maschinen und Geräten wieder live erlebbar zu machen. Der große Trend in diesem Herbst liegt beim elektrischen Antrieb für Baumaschinen. Hier hat sich in den letzten fünf Jahren einiges getan, denn wie sich Messebesucher und Besucherinnen im Herbst überzeugen können, wird der alternative emissionsfreie Antrieb bei immer mehr Geräten- und Maschinentypen erprobt - und durchaus mit Erfolg.

Null Emission auf dem Vormarsch

Auf diesen Zug haben unter anderem Caterpillar und Zeppelin gesetzt und neue Lösungen entwickelt. Die Anforderungen nach sauberen, leiseren und effizienteren Baumaschinen steigen. Ein Weg kann hier im Einsatz von Elektroantrieben liegen - das gilt nicht nur für kleine Maschinen im unteren Leistungsbereich, sondern auch für Baumaschinen, die im Dauerbetrieb Material bewegen müssen.

Eine Strategie, die Caterpillar schon länger verfolgt, wird ebenfalls im Herbst gezeigt: Es werden verschiedene, alternative Antriebskonzepte parallel angeboten, wie etwa dieselelektrische Baumaschinen wie der Cat Dozer in Form des D6 XE sowie der Cat Radlader 988K XE oder verschiedene Cat Radlader mit leistungsverzweigtem, stufenlosem Getriebe. Sie alle haben ein Ziel: Effizient die vorgegebenen Aufgaben auf Baustellen oder in der Verladung von Baustoffen zu verrichten und dabei Emissionen sowie Kraftstoff zu sparen.

Auch Kramer präsentiert auf den Herbstmessen Neuheiten im Null-Emission-Segment. Nach dem ersten allradgelenkten, elektrischen Radlader, den Kramer auf der bauma 2016 präsentierte, zeigt der Laderhersteller vom Bodensee nun den künftigen Nachfolger des E-Laders 5055e. Neben diesem elektrischen Radlader wird auch erstmals ein E-Teleskoplader vorgestellt.

Wacker Neuson hat bereits nahezu das gesamte Segment im Light Equipment auf emissionsarme, elektrisch betriebene Technologien umgestellt: Das "zero emission"-Segment reicht von Akkustampfern und Akkuplatten über ein Innenrüttlersystem zur Betonverdichtung bis hin zu Elektro-Dumpern, -Radladern und -Baggern. Mit dieser Bandbreite ist die CO2-freie Baustelle bereits heute Realität.

Die Null-Emission-Lösungen arbeiten geräuscharm. Das prädestiniert sie für die Arbeit an geräuschsensiblen Orten wie im Umfeld von Pflegeeinrichtungen oder auf Nachtbaustellen in der Innenstadt. Ohne direkte Abgasemissionen werden Fahrer und Baustellenumgebung gleichermaßen geschützt. So sind viele Arbeitsschritte auch in gering belüfteter Umgebung problemlos möglich. Die "zero emission"-Baugeräte lassen sich einfach per Knopfdruck starten, sind intuitiv zu bedienen und leistungsstark. Elektromotoren sind zudem wartungsarm. Damit sorgen die E-Maschinen für niedrige Betriebs- und Energiekosten und bieten ein vielseitiges Einsatzspektrum.

Der bereits auf dem Markt eingeführte E-Radlader WL20e wird bereits seit 2015 in Serie produziert und nun in der dritten Generation mit einem leistungsstarken Lithium-Ionen-Akku präsentiert. Anwender haben künftig die Möglichkeit, zwischen drei Batterie-Varianten zu wählen. Im Bereich der Baugeräte stellt Wacker Neuson eine absolute Neuheit vor: die erste akkubetriebene, reversierbare Vibrationsplatte mit Direktantrieb, die das Einsatzspektrum von Akkuplatten noch einmal erweitert.

Der Fahrtrichtungswechsel erfolgt über die bewährte hydraulische Verstellung wie bei den konventionellen Modellen. Die Vibrationsplatte APU3050e mit einer Arbeitsbreite von 50 cm und einer Zentrifugalkraft von 30 kN zeichnet sich durch ihre gute Führbarkeit aus und ist durch die niedrigste Bauhöhe aller reversierbaren Vibrationsplatten auf dem Markt auch für den Einsatz in engen Gräben bestens geeignet.

Eine neue Ära von Mobilbaggern verspricht Wacker Neuson darüber hinaus. Der Mobilbagger EW100 ist einzigartig in seiner Klasse und setzt neue Maßstäbe. Bei der Entwicklung der Maschine stand die Baustelle 4.0 im Fokus: Ein intelligentes Attachment-Management mit Werkzeugerkennung, ein durchdachtes Human-Machine-Interface und die Vorbereitung für diverse Assistenzsysteme und Schnittstellen sind nur einige Beispiele. Bedienerfreundlichkeit und Effizienz standen bei der Entwicklung im Fokus: So können durch die leistungsstarke Fahrhydraulik und hohe Grundarbeitsleistung mit dem EW100 auch Aufgaben erledigt werden, für die sonst ein 14-Tonnen-Bagger eingesetzt werden müsste.

Null-Emission-Baugeräte wie dieser Akku-Stampfer lassen sich einfach per Knopfdruck starten, sind intuitiv zu bedienen und leistungsstark. Foto: Wacker Neuson

Baustellen-Organisation

Letztlich geht es auf der Baustelle um effizientes Arbeiten und darum, den Überblick zu behalten. Das will Wacker Neuson mit der cloudbasierten Softwarelösung EquipCare Pro ermöglichen. GaLaBau-Unternehmer können damit alle Maschinen, Geräte und Mengenartikel unabhängig von Hersteller oder Marke verwalten, disponieren und auswerten, um so die Produktivität ihres Maschinenparks zu steigern.

Neben den Vorteilen der Telematiklösung EquipCare, wie Echtzeitinformationen zu Betriebsstunden oder dem Maschinenstandort, der Verwaltung der Flotte sowie dem Management von Wartungs- und Prüfterminen, können Landschaftsgätner mit EquipCare Pro nun auch den Einsatz von Equipment und Personal in einem System planen und alles verwalten, was auf der Baustelle genutzt wird - vom Bagger über die Pkw-Flotte bis hin zu Bauzäunen.

Volvo Construction Equipment (Volvo CE) unterstützt das Flottenmanagement mit einer benutzerfreundlichen App namens EMMA. Diese ermöglicht es, den Ladevorgang effizienter zu machen und die Betriebszeit zu maximieren. EMMA, kurz für Electric Machine Management Application, ermöglicht es den Anwendern und Anwenderinnen, den Ladezustand und den Standort ihrer Volvo-Elektromaschinen aus der Ferne zu überprüfen und Warnmeldungen zu erhalten - ganz unabhängig vom Standort. Es ist auf Smartphones, Tablets und Laptops installierbar.

Die App wurde entwickelt, um den optimalen Betrieb aller fünf Elektromodelle von Volvo CE zu unterstützen - den Kompaktbagger ECR25 Electric und den kompakten Radlader L25 Electric, sowie die neueren Bagger ECR18 Electric und EC18 Electric und den Radlader L20 Electric. Sie wird auch alle künftigen Erweiterungen des ständig wachsenden Portfolios von Volvo-Elektromaschinen unterstützen. Bauleiter können beispielsweise in ihrer Mittagspause den Ladestatus ihrer Maschine überprüfen und werden benachrichtigt, wenn der Batteriestand hoch genug ist, um ihre Arbeit fortzusetzen. Flottenmanager könnten EMMA zudem am Ende eines Arbeitstages vom Büro aus dazu nutzen, um den Ladevorgang und den nächsten Auftrag entsprechend zu planen.

Die Services Connected Map von Volvo unterstützt die Baustellenorganisation. Foto: Volvo

Die diesjährigen Herbstmessen liefern nachhaltige Impulse für neue Technologien sowie für Dienstleistungen, die künftig Prozesse und Arbeitsabläufe auf der Baustelle prägen, sie produktiver und kostengünstiger machen und Bauprojekte zunehmend automatisieren. Der Schlüssel dazu ist die Vernetzung von Baumaschinen im Zuge der Digitalisierung, die zu effizienteren Abläufen, höherer Produktivität sowie Kosteneinsparungen führt. Zeppelin zeigt daher in diesem Herbst die neuesten Entwicklungen im Bereich Assistenzsysteme.

Was das Flottenmanagement betrifft, geht es um eine immer engere Vernetzung von Telematik-Daten, um etwa die Online-Bestellung von Ersatzteilen über das Kundenportal abzuwickeln. Oder wenn die darüber erfassten Daten wie die GPS-Position, Start-/Stoppzeiten, Betriebsstunden, Kraftstoffverbräuche und Fehler-Codes eine Ferndiagnose genauso wie die Fehlererkennung von Baumaschinen erlauben - und das vorausschauend, bevor die Störungen überhaupt auftreten und mit ungeplanten Kosten zu Buche schlagen.

Die nächste Stufe der Entwicklung ist das neue von Zeppelin entwickelte Dashbord Como, mit dem ein Unternehmer seinen Maschinenpark überwachen kann. Es soll ihm eine effiziente sowie schnelle Wartungsplanung ermöglichen, indem Instandhaltungsmaßnahmen planbar und Abnutzungsreserven von Verschleißteilen besser genutzt werden können.

Maschinensteuerung

Caterpillar bietet Garten- und Landschaftsbauunternehmen für Cat Minibagger der nächsten Generation in der 6- bis 10-Tonnen-Klasse 2D- und 3D-Maschinensteuerung als Nachrüstoption. Die Bagger können bei Zeppelin oder Sitech mit Cat Grade mit Advanced 2D oder Cat Grade mit 3D ausgerüstet werden. Die modularen Komponenten des Nachrüstsatzes erleichtern den raschen Einbau, und die Technologie wird nahtlos in die elektronische Infrastruktur der Cat Bagger der nächsten Generation integriert.

Bei beiden nachgerüsteten Grade-Technologien entsprechen die Fähigkeiten denen von größeren Cat Baggern mit Cat Grade mit Advanced 2D oder 3D, sodass das angestrebte Planum oder andere Geländeformen wie Böschungen schnell erreicht werden können. Der separate, hochauflösende Touchscreen-Monitor mit einer Größe von 254 mm (10xyz) in der Kabine ermöglicht es den Fahrern, die Geländepläne bequem von dort aus einzusehen, zu erstellen und abzuarbeiten.

Die Automatikfunktionen sorgen für eine einfache Steuerung von Stiel und Löffel mit nur einem Joystick, sodass das Planum erreicht und weder zu viel noch zu wenig Material abgetragen wird. Cat Grade mit Advanced 2D nutzt bordinterne Prozessoren und schnell ansprechende Sensoren, damit auf dem Touchscreen-Monitor in Echtzeit Anweisungen zur Löffelschneide und Höhe bereitgestellt werden. Diese Technologie gibt den Fahrern die Möglichkeit, grundlegende Geländepläne zu erstellen und abzuarbeiten.

Für Cat Minibagger in der 6- bis 10-Tonnen-Klasse ist jetzt 2D- und 3D-Maschinensteuerung als Nachrüstoption einsetzbar. Die Bagger können bei Zeppelin oder Sitech mit Cat Grade mit Advanced 2D oder Cat Grade mit 3D ausgerüstet werden. Foto: Caterpillar/Zeppelin

Der Schwenklader schwenkt sich zur Seite, anstatt sich zu bewegen. Das bedeutet weniger Zeitverlust, weniger Lärm und visuelle Belästigung und weniger Umweltbelastung. Foto: Mecalac

Neuheiten bei Ladern

Mecalac, Spezialist für die Entwicklung von kompakten Maschinen für städtische Baustellen, führt eine neue Reihe von Schwenkladern ein. Zu den bereits bestehenden vier Maschinen kommen nun die drei neuen Maschinen AS750, AS850 und AS1000 hinzu. Die von Mecalac angebotene Palette von sieben Maschinen mit einem Fassungsvermögen von 600 bis 2100 l bietet jedem die Möglichkeit, die richtige Maschine für seine Bedürfnisse zu finden.

Als großer Bruder des Schwenkladers Mecalac AS600 bietet der AS750 noch einiges mehr: eine größere Breite und einen auf 1870 mm vergrößerten Radstand für mehr Stabilität. Darüber hinaus verfügt dieses Modell über einen Motor mit einer erhöhten Leistung von 45 kW/61 PS, der eine höhere Hub- und Ladekapazität ermöglicht. Die Schaufelkinematik in "P"-Form bietet Präzision beim Umschlag, insbesondere mit dem Palettenlifter oder dem Ausleger.

Der AS850 verfügt über alle Vorteile der Schwenkmaschinen von Mecalac, insbesondere den starren Rahmen und die Allradlenkung, und ist auch mit einer 40 km/h-Option erhältlich, um schnellere Transfers zu ermöglichen. Der neue Ausleger und die Z-Schaufel-Kinematik bieten den besten Kompromiss zwischen Ausbrechkraft und Präzision.

Der Mecalac-Schwenklader AS1000 überzeugt auf der Baustelle durch Effizienz und Schnelligkeit. Der AS1000 bietet maximale Leistung mit einem 4-Zylinder-Motor mit 55,4 kW/75 PS High-Torque (37 Nm). Ebenso lässt er sich mit einer Hochleistungs-Hydraulikleitung ausstatten, die bis zu 120 l/min bietet und die für den Antrieb von hydraulischen Anbaugeräten geeignet ist.

Das Schwenk-Konzept, das 1953 von Ahlmann, heute Mecalac, entwickelt wurde, konzipiert auf der Basis eines starren Rahmens mit drei serienmäßigen Lenkmodi - Zweiradlenkung, Vierradlenkung, Hundegang - ist die Mobilität der Maschine zu 100 Prozent gewährleistet. Der Schwenklader schwenkt dank seines Arms, anstatt sich zu bewegen. Das bedeutet weniger Zeitverlust, weniger Lärm und visuelle Belästigung, weniger Wartungsaufwand, weniger Unfallrisiken und weniger Umweltbelastung.

Die Teleskoplader Serie von Kramer von 3 bis 5,5 t Nutzlast haben ein neues Facelift erhalten, das nun erstmals präsentiert wird. Die Sicht auf den Arbeitsbereich ist ein entscheidendes Element beim Teleskoplader. Zusammen mit dem Fokus auf Sicherheit hat Kramer sein neues Motorhaubendesign entwickelt, das bei den Maschinen 3007, 3507, 3610, 4007 und 4507 umgesetzt wurde.

Das Ergebnis ist eine bestmögliche Sicht nach rechts. Zudem wurden Features wie Differentialsperre, Laststabilisator und Überlastregelung einem Update unterzogen, das die Entfaltung des vollen Potenzials der Maschine erlaubt und somit die Arbeit beispielsweise für Einsätze im Recycling oder Kieswerken noch effizienter macht.

Kramer setzt bei seinen Ladern auf ein neues Facelift mit verbesserter Sicht auf den Arbeitsbereich und Fokus auf Sicherheit. Foto: Kramer

Materialumschlag

Volvo CE hat seinen Radlader L180H High-Lift komplett überarbeitet und ihn in den brandneuen L200H High Lift verwandelt - mit einer um 27 Prozent höheren Hubkraft und Greifern mit größerer Kapazität. Wenn es darum geht, die Bedürfnisse der Holzwirtschaft zu verstehen, hat Volvo Construction Equipment (Volvo CE) tiefe Wurzeln.

Als Volvo 1974 den ersten High-Lift-Radlader auf den Markt brachte, wurde die Holzverarbeitung geradezu revolutioniert, denn die Maschine ist heute auf Holzlagerplätzen in aller Welt zu finden. Der L200H High-Lift ist die jüngste Weiterentwicklung eines halben Jahrhunderts an Erfahrungen und basiert auf dem marktführenden L180H High-Lift, an dessen Stelle er nun tritt. Zu den wichtigsten Verbesserungen gehört die Möglichkeit, bis zu 13 Prozent größere Greifer zu verwenden, wofür die um 27 Prozent höhere Hubkapazität sorgt. In Verbindung mit einer stärkeren Basiseinheit bedeutet dies, dass der L200H High-Lift mehr Kubikmeter Holz pro Stunde umschlagen kann, was wiederum die Produktivität steigert und die Betriebskosten senkt.

Die neue Ladeeinheit verfügt über ein verstärktes Hubarmsystem, einen Querträger und eine neue Rotatoreinheit. Die zusätzliche Power bedeutet, dass die maximale Hubkapazität von 8,8 t beim L180H High-Lift beim neuen Modell auf stolze 11,2 t ansteigt. Die Greifergrößen sind entsprechend gewachsen, der größte von 3,8 m ² beim Vorgängermodell auf 4,3 m² beim L200H High-Lift.

Mit der Möglichkeit, Stämme bis zu 6,5 m hoch zu stapeln - 60 Prozent höher als ein herkömmlicher Radlader - nutzt der Volvo-High-Lift die Lagerkapazität des Holzplatzes optimal aus. Der Greifer kann Baumstämme bis 6 m 360° drehen und mit der integrierten Kippfunktion kann er jeden Stamm auf dem Stapel leicht erreichen. Die neue, stärkere Rotatoreinheit ist wartungsfrei und verfügt über ein integriertes Dämpfungssystem, das auch die Stabilität beim Fahren verbessert.

Die App "On-Board Weighing" bietet Echtzeiteinblicke in die Nutzlast des Greifers, um Über- und Unterladung, Neuverwiegung und Wartezeiten zu vermeiden. Die App "Operator Coaching Advanced" trägt dazu bei, das otenzial des Laders voll auszuschöpfen. Sie liefert dem Fahrer Informationen und Anleitungen in Echtzeit und hilft ihm dabei, so zu arbeiten, dass optimale Produktivität und Kraftstoffeffizienz erreicht werden und der Verschleiß der Maschine verringert wird.