Zweite Stammstrecke für Münchener Bahnnetz

Raupentelekrane unterstützen bei Großprojekt

Beengte Platzverhältnisse im Herzen Münchens: Sennebogen-Raupentelekrane der Typen 6113 E und 643 E sind bei Rohbauarbeiten für den neuen Haltpunkt Marienhof im Einsatz. Dieser wird sich zukünftig in rund 40 m Tiefe befinden.Fotos: Sennebogen

München (ABZ). – Die Münchener S-Bahn ist eines der größten S-Bahn-Systeme in Deutschland. DieBahnen müssen die Innenstadt durch einen Tunnel unter-queren.

Um dieses Nadelöhr zu beseitigen, bauen die Verantwortlichen im Auftrag der Deutschen Bahn auf rund 10 km eine zweite Stammstrecke. Dabei setzen die Verantwortlichen unter anderem auf Maschinen von Sennebogen.

Kernstück ist ein 7 km langer Tunnel, der den Hauptbahnhof und den Ostbahnhof miteinander verbindet. Im Zuge der Baumaßnahme werden die drei Stationen Hauptbahnhof, Marienhof und Ostbahnhof unterirdisch neu gebaut. Für das Großprojekt sind in München zwei Sennebogen-Raupentelekrane für 40 t beziehungsweise 120 t Traglast ebenso im Einsatz wie ein Sennebogen-Raupenkran Stufe V. Letzterer eignet sich für Hebearbeiten bis 200 t.

Die Bezeichnung "innerstädtische Baustelle" bekommt hier eine ganz neue Bedeutung: Im Herzen von München, unweit Deutscher Oper und Marienplatz, befindet sich das Baufeld Marienhof. Hier werden derzeit die Rohbauarbeiten für den neuen Haltpunkt Marienhof durchgeführt, der sich zukünftig in einer Tiefe von rund 40 m befinden wird. Bauausführende Firmen innerhalb der ARGE Marienhof sind dabei Implenia Construction GmbH, Hochtief Infrastructure GmbH und Implenia Spezialtiefbau GmbH. Trotz Hochbetrieb zu keiner Zeit übersehbar: die grünen Raupentelekrane 643 E und 6113 E von Sennebogen, die vor Ort die Stärken des Krankonzeptes deutlich ausspielen:

Als besondere Herausforderungen auf der Baustelle gelten die engen Platzverhältnisse. Dadurch ist es für die Ausführenden schwieriger, Material zu lagern und mit vielen Maschinen zeitgleich zu arbeiten. Entsprechend dieser Verhältnisse können die Verantwortlichen nur kompakte und flexible Maschinen nutzen. Ebenso wichtig sei es, dass die Maschinen vor Ort wendig sind und einfach und feinfühlig gesteuert werden können.

Der Sennebogen 6113 E erledigt die Zuarbeiten für das Bohrgerät. Dazu zählt, dass er Verlängerungen der Bohrkrone an die Maschine bringt und zurückgebaute Bohrkronen an den Lagerplatz hebt. Außerdem lädt er die Stahlbewehrung für die Bohrpfähle zur Lagerung ab und hebt anschließend die 6 m langen Rohre in das Bohrloch ein. Auch die Logistikaufgaben auf der Baustelle erledigt der Maschinenführer mit dem 6113 E. Darunter fallen etwa Hebeaufgaben für Montagearbeiten und die Lagerung dyer benötigten Materialien.

"Der 6113 wurde aufgrund seiner Hubkraft im geforderten Bereich und seiner kompakten Bauweise ausgewählt", erläutert Helge Schäfer, Innendienstleiter bei Vertriebs- und Servicepartner Schwab. "Vor allem überzeugte sein unter Last teleskopierbarer Ausleger und die damit verbundene Flexibilität." Der "Full-Power"-Boom lässt sich unter Last in jeder Auslegerlänge bequem und sicher per Joystick teleskopieren, teilt der Hersteller mit. Zusätzlich könne er mithilfe des Pick-&-Carry-Systems die Lasten verfahren und erreiche auch den letzten Winkel auf der Baustelle. Die Vorzüge des Raupentelekrans werden dort besonders deutlich, wo Lasten horizontal und vertikal bewegt werden müssen. Dazu zählen unter anderem Rohrlegearbeiten, Tunnelbau, Wasserbau, Tiefbau, Brückenbau, Windkraft, Abbruch, und Tagebau. Schrägstellung bis 4° und Steigungen bis 20° meistern diese Krane ebenfalls problemlos, verspricht Sennebogen.

Auf der Baustelle in München geht es derzeit weit in den Untergrund: Dort heißt es, 65 m tief bohren, um die Stützen für die neue Station der zweiten Stammstrecke in die Erde zu bringen. Damit hat eine neue Etappe im Münchner Mega-Projekt begonnen. Mittendrin ragt ein grüner Gittermast in den Himmel: der Sennebogen-Raupenkran des Typs 5500 der G-Serie. In München kommt er in der 200-Tonnen-Traglastvariante zum Einsatz. Der Kran, der in dieser Konfiguration auf der bauma 2019 Premiere feierte, ging über den Vertriebs- und Servicepartner Van Den Heuvel an den Kranvermieter Zwagerman VMT. Auf der Großbaustelle verhebt der Raupenkran die Primärstützen und setzt sie punktgenau ein. Der robuste "Star-Lifter"-Raupenunterwagen sorgt für einen sicheren Stand und die Möglichkeit, auch mit bis zu 90 % der maximalen Traglast komfortabel und sicher zu verfahren. Zudem sparen der einfache und übersichtliche Aufbau, verständliche Technik und eine gute Zugänglichkeit zu den Komponenten Zeit und Kosten, teilt der Hersteller mit.

Der neue 5500 G ist auch in der 200-Tonnen-Variante sehr kompakt. Dadurch falle das Manövrieren auch auf beengten Baustellen leicht. Mit den Standard-Transportabmessungen können Firmen den Raupenkran europaweit ohne Schwierigkeiten transportieren. Darüber hinaus gestalte sich die Montage des Krans sehr einfach, sodass zusätzliche Aufbaukrane nicht benötigt werden. Nicht nur die innerstädtische Lage eint beide Baustellen in München, auch die sogenannte Schlitzwand-Deckelbauweise kommt beim Bau der unterirdischen Stationen Hauptbahnhof und Marienhof zum Einsatz. Für die jeweilige Station wird zunächst eine tiefe, die Baugrube umschließende Wand aus Stahlbeton errichtet. Die Wand besteht aus aneinander gereihten Schlitzen, die in den Boden gefräst und dann mit Beton verfüllt werden. Diese Schlitzwand ist die spätere Außenhülle der Station und wird benötigt, um die Baugrube gegen das anstehende Erdreich und gegen Grundwasser abzusichern. Innerhalb dieser Schlitzwand wird die Baugrube für die jeweilige Station ausgehoben. Über die Baugrube wird eine Betondecke gegossen, die weiteren Aushubarbeiten finden dann unter diesem Betondeckel statt. Nach und nach werden unter dem Deckel weitere Bodenschichten abgegraben und in bestimmten Abständen dann wiederum Betondecken eingezogen. Diese bilden dann die Ebenen der Zwischengeschosse und steifen gleichzeitig die Baugrube aus.

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