Desinfektionsmittel statt Einspritzdüsen

Scania schließt sich Krisenhilfe an

Malin Malmbrandt, Standortleiterin für Cummins/Scania XPI.Fotos: Scania

Stockholm/Schweden (ABZ). – Auch der Lastwagenbauer Scania hat sich nun unter die Helfer in der Corona-Krise gemischt. Mit nur wenigen Tagen Vorlaufzeit wechselten die Mitarbeiter von Cummins/Scania XPI von der Herstellung von Einspritzdüsen und Kraftstoffpumpen für die Motorenfertigung zur Versorgung des stark beanspruchten Gesundheitssystems mit dringend benötigten Handdesinfektionsmitteln.

In den Räumlichkeiten, die normalerweise für die Qualitätssortierung des eingehenden Materials für die Kraftstoffeinspritz-Systeme genutzt werden, arbeiten derzeit etwa ein Dutzend Scania Mitarbeiter daran, Handdesinfektionsmittel aus 1.000-Liter-Behältern in handlichere kleine Flaschen umzufüllen, teilte das Unternehmen mit. Die Behälter, die im nordschwedischen Örnsköldsvik vom Transportlabor von Scania abgeholt wurden, befinden sich jetzt in einem mobilen, sauberen Zelt, in dem Freiwillige von Scania das Handdesinfektionsmittel in kleinere Flaschen umfüllen.

Neben ihnen beklebt ein weiteres Team die kleinen Flaschen mit Etiketten, die bei Scania gedruckt werden, bevor ein drittes Team die Flaschen in Kisten verpackt. Diese werden sofort in die Krankenhäuser in der Region Stockholm transportiert. „Sie rufen die ganze Zeit an, dass das Desinfektionsmittel zur Neige geht. Die Transporte laufen kontinuierlich weiter", sagt Malin Malmbrandt, Standortleiterin für Cummins/Scania XPI (DI). Sie hat eine Liste mit etwa 50 freiwilligen Scania Mitarbeitern, die abwechselnd die mobile Anlage für Handdesinfektionsmittel besetzen.

Scania Mitarbeiter füllen das Desinfektionsmittel um.

Ende letzter Woche erhielt Malin einen Anruf von der Kommandozentrale, die Scania, das Karolinska Universitätskrankenhaus und die Region Stockholm eingerichtet haben, um Schutzausrüstung für das medizinische Personal zu beschaffen. Wäre DI mit erfahrenem Personal in der Lage, 12.000 Liter Handdesinfektionsmittel in kleinere Flaschen umzufüllen, um sie dem Gesundheitswesen schnell zur Verfügung zu stellen? „Hier sind die Reinheitsanforderungen sehr hoch, so dass wir für diese Arbeit gut geeignet sind. Doch zunächst mussten die Mitarbeiter der Gesundheits- und Sicherheitsabteilung von Scania eine Risikobewertung vornehmen und für eine sichere Arbeitsumgebung sorgen. Das Desinfektionsmittel besteht zu 70 Prozent aus Alkohol und die Behälter stehen unter hohem Druck.“

Eine der freiwilligen Helferinnen, die am Mittwoch Flaschen packte, war Salem Tadesse. „Ich arbeite normalerweise als SBA-Technikerin hier bei DI. Jetzt ziehe ich es vor, statt im Urlaub zu Hause zu sein, etwas zu tun, das einen Mehrwert schafft“, sagt sie. Salem ist auch ausgebildete Krankenschwester und nach ihrem Einsatz bei Scania zieht sie in das neu eröffnete Feldkrankenhaus in Älvsjömässan im Süden Stockholms um. „Ich gehe davon aus, dass es auch dort in den kommenden Wochen viel Arbeit geben wird. Wir haben jetzt eine Krise, alle Ressourcen werden gebraucht und in Zeiten wie diesen ist Geld alleine nicht ausreichend. In Zeiten wie diesen werden vor allem Menschen gebraucht", sagt sie.

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