Vorbild Badewannenstöpsel

Schachtabdeckungen mit Radlader erneuert

Damit Deutschland zum Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft werden konnte, rüsteten sich Fußballstadien in der ganzen Republik für das Großereignis.

Die runde Bohrkrone mit 980 mm Durchmesser grub sich in den Asphalt ein. Foto: Zeppelin

München (ABZ). – So auch die Allianz Arena in München, in der sechs Spiele ausgetragen wurden. Um für die passenden Bedingungen zu sorgen, wurden zahlreiche Umbaumaßnahmen im und rund um das Stadion begonnen.

Dazu zählte auch die Zufahrt zum Stadion und den Parkhäusern über die Werner-Heisenberg-Allee. Die Allee erhielt einen neuen Straßenbelag, um dem Schwerlastverkehr gewachsen zu sein. Damit verbunden war auch der Einbau neuer Schachtabdeckungen. Das war ein Fall für die Firma Haenlein, die im Auftrag der Strabag für den Neueinbau mithilfe eines neuen Cat-Radladers 908 mit angebauter Schachtabdeckungsfräse sorgte. Grundlage war ein konisches Frässystem mit Kernbohrung rund um die Schachtabdeckung.

Polier Hermann Stroh steuerte die kompakte Maschine mit Vollausstattung, welche die Zeppelin-Niederlassung München und Zeppelin-Gebietsverkaufsleiter Wolfgang Brecht empfohlen hatten. "Worauf es hier ankam, war die High-Flow-Hydraulik", erklärt er.

Denn die Fräse war auf eine Hydraulikleistung von 100 l/min bei 210 bar angewiesen – das war Grundvoraussetzung, um die Fräse zu betreiben. In knapp vier Minuten war das konische Loch gefräst, Metallabdeckung und Asphaltpfropfen waren herausgeholt, berichten die Beteiligten. Die Frästiefe betrug 30 cm.

Ob Asphalt- oder Betonbelag: Das Material spielte laut ausführenden Bauprofis für die Fräse keine Rolle. Bearbeitet wurden von der fünf Mann starken Kolonne rund um Hermann Stroh ganze Straßenzüge. Das Verfahren hat Vorteile, wie der Polier erklärt: Würde er Asphaltfräsen verwenden, dann bliebe an jeder Schachtabdeckung ein rechteckiger Bereich ungefräst zurück.

Diesen müsste er dann später mit Presslufthämmern entfernen. Das Freistemmen wäre zeit-, personal- und letztlich kostenintensiv. Anders war es mit seiner Fräse am Cat-Radlader 908. Schnell waren die Arbeiten mit Warnbaken abgesichert, die Fahrspur gesperrt und die Baumaschine konnte loslegen.

13 konische Schachtabdeckungen wurden auf der asphaltierten Werner-Heisenberg-Allee gesetzt. Stroh setzte dazu die eigens entwickelte Schachtrahmenfräse ein. Die runde Bohrkrone betrug rund 980 mm Durchmesser und grub sich in den Asphalt ein. Wie mit einem scharfen Zirkel wurde die alte Schachtabdeckung freilegt, heißt es von Unternehmensseite.

Das Fräsgut wurde gleich von zwei Mitarbeitern zusammengekehrt und in die bereitgestellten Wannen geschaufelt. Die Bohrkrone musste nicht mit Wasser gekühlt werden. Mit einer Greifzange, am Cat 908 eingehängt, wurde die freigebohrte, rund 160 kg schwere Schachtabdeckung herausgehoben. Die neue, jetzt konische Abdeckung lag bereits parat. Sofort wurde eine Schmutzauffangwanne in den Schacht gespannt. Sie verhinderte, dass Fräsgut beim sorgfältigen Säubern und Wässern in den Kanal fiel.

Dann kam eine Drei-Punkt-Justiervorrichtung mit Nivellierlineal ins Spiel, um millimetergenau die Höhe des konischen Schachtrahmens zu justieren. Zwei bis drei Sack Pagel Vergussmörtel wurden frisch angemischt im Mischkübel Haestra Gigant. Eine Luftmantel-Schlauchschalung wurde innen gesetzt und aufgepumpt, um die Fugen abzudichten. Anschließend wurde der Vergussmörtel in die Fuge gegossen – in äußerster Konzentration, nichts sollte auf die neue Straße gelangen.

Das Team brauchte laut eigener Aussage keine großen Worte – es war eingespielt. "Jeder Handgriff saß und jeder wusste, was zu tun ist", meint Stroh. Schnell war der Mörtel in knapp zehn Minuten ausgehärtet. Der letzte Schritt: Die Fuge zwischen konischem Gussrahmen und Asphalt verschloss eine 150-Grad-Heißvergussmasse. Somit war eine Abdeckung den Beteiligten zufolge nach knapp 40 Minuten belastbar, der Verkehr konnte wieder fließen.

Vor mehr als 20 Jahren hatte die Firma Haenlein das Verfahren entdeckt und weiterentwickelt. Die Anregung, es mit kegelförmigem Schachtrahmen zu versuchen, kam durch den Stöpsel in der Badewanne, berichtet das Unternehmen. Durch diese Form hatte der Schachtrahmen eine weit größere Auflagefläche.

Das Gewicht eines darüberfahrenden Fahrzeugs wurde zu rund 80 % seitlich in die Tragschicht abgeleitet, es kamen auf der Kanalkonstruktion nur mehr 20 % an. Im Gegensatz zu den Standard-Modellen mit 100 % senkrechtem Lastabtrag, die zu 100 % auf die Kanalkonstruktion wirkten.

"Alle zehn Jahre in etwa müssen Schachtabdeckungen in stark belasteten Straßen saniert werden. Sie sollten möglichst lange heben, was mit unserem Verfahren der Fall war", so Stroh zu den Anforderungen. Er und sein Team können auf sechs Fräsen und und zwei Cat-Radlader 908 zurückgreifen.

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