Neue Radlader-Generation vorgestellt

Smarte Technologien erlauben Kraftstoffeinsparungen

Die neuen Typen Cat 980 und 980 XE mit 313 Kilowattstunden (426 PS) Motorleistung und rund 30 Tonnen Einsatzgewicht. Fotos: Caterpillar/Zeppelin

München. – Unter dem Motto "Hop in with us" (deutsch: Steigen Sie mit uns ein) präsentierte Zeppelin Mitte Juni die neue Generation mittelgroßer Radlader von Caterpillar. Die Modelle 980/980XE und 982/982 XE mit Einsatzgewichten zwischen 30 und 36 Tonnen sind bereits ab Werk mit einer Vielzahl an Technologien ausgestattet, die vor allem eines zum Ziel haben: den Fahrer bei seiner täglichen Arbeit auf bestmögliche Art zu unterstützen.

Bereits seit mehr als 60 Jahren fertigt der amerikanische Baumaschinenhersteller Caterpillar Radlader. Im Jahr 1959 lief die allererste Maschine dieser Art – damals Traxcavator genannt – vom Band. Mehr als ein halbes Jahrhundert später nutzte das Unternehmen nun die Gunst der Stunde um per Internet-Live-Präsentation Kunden und Fachpresse über die neueste Generation dieser Baumaschinen zu informieren. Mit den Zuschauern in die Radlader Motto getreu eingestiegen sind Aliza Williams, Produktmanagerin für mittelgroße Radlader bei Zeppelin und Stefan Becker-Sippel, Senior-Einsatztechniker und lizenzierter Cat-Vorführer bei Zeppelin. Während Williams einen Überblick über die einzelnen neuen Komponenten der vier Radladermodelle gab, ging Becker-Sippel ein wenig mehr ins Detail und erklärte die Technologien anhand kleiner Videosequenzen "in action".

Allen vier Modellen gemein sind deutliche Produktivitätssteigerungen, sowie erhebliche Wartungskosten- und Kraftstoffreduzierungen. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen 980M und 982M mit Lastschaltgetriebe erreichten die Radladermodelle Cat 980 und Cat 982 eine um bis zu 10 Prozent höhere Produktivität, erklärte Williams. Zeitgleich seien die Wartungskosten um rund 20 Prozent im Vergleich zu den Vorgängermodellen reduziert worden. Mit den Typen 980 XE und 982 XE kommen jetzt auch in dieser Klasse Maschinen mit dem von Caterpillar konstruierten und gefertigten leistungsverzweigten Getriebe, das im Vergleich zu den Modellen der M-Serie eine um bis zu 35 Prozent höhere Kraftstoffeffizienz und um bis zu 25 Prozent niedrigere Wartungskosten verspricht. "Den ersten Radlader, den ich gefahren habe, war eine G-Serie. Schon damals dachte ich: 'Viel mehr geht jetzt wirklich nicht' und dann kam die M-Serie", erinnerte sich Becker-Sippel. Die Verbesserungen die nun bei der neuesten Variante nochmals erreicht werden konnten, seien enorm, so der Spezialist.

In allen vier Typen ist serienmäßig "Cat Payload" mit Assist verbaut. Dieses Tool ermöglicht ein genaues Wiegen der Schaufel-Inhalte, damit die Bediener bei jedem Hub die Schaufel optimal füllen und die Lkw bis zur maximalen Nutzlast ausladen können. Diese neue Technologie umfasst Funktionen zum Wiegen im unteren Hubbereich und zum manuellen Abkippen. Das optionale "Cat Advanced Payload" erweitert den Funktionsumfang des Systems um eine Listenverwaltung, einen Multitasking-Modus, einen Modus zum manuellen Hinzufügen und einen Abkippassistenten. "Alle diese Elemente ermöglichen dem Fahrer noch effizienter zu arbeiten als zuvor", erklärte Becker-Sippel. Hier komme zum Beispiel die Fahrer-ID ins Spiel. Unter dieser kann der Fahrer personalisierte Nutzdaten hinterlegen sowie das Display komplett auf die individuellen Bedürfnisse einstellen. "Im Display kann der Fahrer verschiedene Infosysteme nutzen", informierte Williams in einem Überblick. So könne das Display so eingestellt werden, dass dem Fahrer nur die Dinge angezeigt werden, die für ihn und die jeweilige Anwendung relevant sind.

Assistenzsysteme

Neben "Cat Payload" gingen Williams und Becker-Sippel aber noch auf weitere Systeme ein, die dem Maschinenführer seine Arbeit nicht nur erleichtern, sondern sie auch effizienter und produktiver gestalten können. Eines dieser Systeme ist "Auto Set Tires". Wie Sippel erklärte, sei diese Technologie vor allem bei der Materialaufnahme in die Schaufel von Vorteil, da ohne die Nutzung dieses Systems bei dieser Arbeit häufig die Räder durchdrehten. Mithilfe von "Auto Set Tires" werde automatisch mehr Druck auf die Vorderachse ausgeübt, welches das Durchdrehen der Reifen verhindere. Die neue Cat-Schaufelfüllautomatik mit Funktion für automatische Traktionskontrolle fördere das korrekte Beladeverfahren zusätzlich, denn so würden der Radschlupf und die Ladezeit erheblich reduziert, erklärte der Experte von Zeppelin. Die Schaufelfüllautomatik kann den gesamten Schaufelladetakt automatisieren, sodass durch die beständig hohen Schaufelfüllfaktoren eine um bis zu 10 Prozent höhere Produktivität erzielt werden könne.

Eine Klasse höher positionieren sich die neuen Typen Cat 982 und 982 XE mit 322 Kilowattstunden (438 PS) Motorleistung und rund 36 Tonnen Einsatzgewicht.

Maschinenführer profitieren

Drei weitere Systeme, die die Arbeit des Radlader-Fahrers erleichtern sollen, sind "Auto Dig", "Hill Hold" und "Tip Off Assist". Erstgenanntes sei bereits aus der M-Serie bekannt, sagte Williams. Dieses System ist in den neuen Modellen nun bereits ab Werk in der Maschine integriert. Fünf unterschiedliche Grabkräfte kann der Maschinenführer abrufen.

Nutzt der Bediener das System "Hill Hold" weiß die Maschine automatisch, dass "fest gestanden werden soll" sobald der Fahrer beide Füße von den Pedalen nimmt. "Die Drehzahl geht dann automatisch hoch", erklärte Becker-Sippel. "Das System funktioniert egal bei welcher Steigung."

Mit dem "Tip Off Assist" wird das Ladespiel weiter optimiert. Wird das System eingesetzt, kippt die Schaufel automatisch so viel Material ab, bis das exakt benötigte Gewicht in der Schaufel vorhanden ist. Auf diese Weise könne eine Über- oder Unterladung von Lkw adäquat vermieden werden, so Caterpillar.

Darauf angesprochen, wer besonders von den in den neuen Radladern verbauten Systemen profitiere, machte Becker-Sippel deutlich, dass die Technologien allen Fahrern zugute kämen. "Ganz egal welche Altersklasse oder welcher Erfahrungsstand: Von diesen Systemen profitieren alle", so der Senior-Einsatztechniker. Wichtig sei nur, dass die Bediener auch Fahrerschulungen zu den Systemen absolvierten, damit diese auch richtig eingesetzt werden.

Die beiden Radladermodelle 980 und 982 kommen auch als XE-Version, soll heißen mit leistungsverzweigtem Getriebe. Die XE-Versionenprofitierten von mehr als zehn Jahren Produktionserfahrung bei den Modellen 966K XE, 966M XE und 972M XE, zeigt Williams bei der Präsentation auf.

Der 980 XE und 982 XE weisen ein hocheffizientes stufenloses Antriebssystem mit Parallelstrang auf. Dieses kombiniert einen direkten mechanischen Strang vom Motor bis an die Räder mit einem hydrostatischen Variator.

Die neuen XE-Modelle

Die Maschinen kombinieren so die Vorteile des hydraulischen Antriebs mit denen des mechanischen Antriebs. Häufige Richtungswechsel bei der Beladung von Lkw im typischen Y-Muster laufen Caterpillar zufolge komfortabel mit sanften Übergängen, während die Maschinen beim Load-and-Carry mit hoher Last und viel Tempo keine Überhitzung fürchten müssten. Fahrer zeigten sich immer wieder hochbegeistert vom Beschleunigungsverhalten, der Steigungsfreudigkeit und dem kraftvollen Einfahren ins Material, teilte Williams mit und verwies in diesem Zug auf das Feedback von Dietmar Rinnebach. Er nutzt seit November 2020 einen Cat 980XE in einem Steinbruch des Unternehmens Lukas Gläser. "Ich arbeite seit 22 Jahren im Steinbruch und habe vorher einen 980K gefahren. Im Vergleich ist der 980XE sehr viel leiser und verbraucht auch sehr viel weniger Sprit", erzählte der Maschinenführer in einem Einspieler, der ihn bei seiner Arbeit im Steinbruch zeigt. Knapp 27 Liter habe seine alte Maschine verbraucht, der 980XE komme gerade einmal auf 16,2 Liter. Diese Zahlen sind Caterpillar zufolge möglich, da der Motor stets im effizientesten Drehzahlbereich arbeitet.

Die tiefe Systemintegration des seinerzeit erstmals von Caterpillar bei Radladern eingeführten XE-Getriebes zusammen mit Motor, Hydraulik und Kühlsystem verbessere die Kraftstoffeffizienz um bis zu 35 Prozent, indem die Motordrehzahl bei hoher Felgenzugkraft abgesenkt wird. Die XE-Typen verfügen über die Fähigkeit zur Feinanpassung der Felgenzugkraft und virtuelle Gänge, um den Bedienern einen einfacheren Wechsel von Maschinen mit Lastschaltgetriebe zu ermöglichen.

Ebenfalls positiv aufgefallen ist Rinnebach bei seinem Langzeit-Test des Radladers, dass die Kabine nochmals vergrößert wurde und dem Bediener nun noch mehr Beinfreiheit zur Verfügung steht. "Die Kabine ist so groß, da kannst du Tango drin tanzen", beschreibt er. "Es macht einfach Spaß, die Maschine zu fahren, zur K-Version ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht."

In allen vier Maschinen-Typen ist serienmäßig "Cat Payload" mit Assist verbaut. Dieses Tool ermöglicht ein genaues Wiegen der Schaufelinhalte.

Laut Caterpillar ist aber nicht nur die Kabine vergrößert worden, zudem erleichtere eine breite Tür, treppenartige Trittstufen und der Handlauf den Einstieg in die Maschine. Der neue einstellbare und gefederte Sitz ist in einer Deluxe- und Premium-Ausführung erhältlich. Die standardmäßige Sitzlüftung und optional verfügbare Sitzheizung steigerten den Komfort das gesamte Jahr über. Der Gebrauch der Sicherheitsgurte wird jetzt überwacht und optional von außen angezeigt. Schalldämpfung, Dichtungen und Visko-Lager reduzieren die Geräusch- und Vibrationspegel und sorgen für eine ruhige Arbeitsumgebung. Die hydraulische Schwingungsdämpfung der nächsten Generation fungiert als Stoßdämpfer im Ladegestänge und verbessert den Fahrkomfort bei unebenem Terrain.

Das neue Armaturendisplay des Laders und die hochauflösenden Touch-screens bieten eine benutzerfreundliche Ladersteuerung und damit eine bessere Leistung, zeigte Williams bei der Präsentation auf.

Das am Sitz montierte elektrohydraulische Joystick-Lenksystem gewährleiste eine präzise Steuerung der Cat-Radlader der neuen Generation bei minimalen Armbewegungen.

Die neuen Lader sind mit einem Startknopf ausgestattet, bei dem eine gültige Fahrerkennung benötigt wird, damit der Motor gestartet werden kann. Die Fahrerkennung funktioniert mit einem Passcode, der auf dem Display eingegeben wird, oder mit dem optionalen Cat-Bluetooth-Schlüssel. Dies kann als Wegfahrsperre mit programmierbaren Betriebseinschränkungen genutzt werden. Die bodentiefe Windschutzscheibe verbessert die Sicht nach vorn auf den Arbeitsbereich, und die serienmäßige Rückfahrkamera sowie die Konvex- und Totwinkelspiegel bieten eine bessere Sicht um die Maschine herum und steigern dadurch die Sicherheit beim Betrieb. Optional sind das "Cat-Detect"-Radar zur Warnung des Bedieners vor Gefahren und ein 360-Grad-Sichtsystem mit mehreren Ansichten (Bird-View) erhältlich.

Abgesehen von Produktivitätssteigerung und Kraftstoffreduktion, hat sich Caterpillar bei den neuen Modellen auch auf die Fahne geschrieben, die Wartungskosten zu reduzieren. Laut Williams können diese durch verlängerte Wechselintervalle für die Betriebsflüssigkeiten und Filter bei den Cat-Radladern 980 und 982 um bis zu 20 Prozent und bei den Modellen 980 XE und 982 XE um bis zu 25 Prozent minimiert werden. Die Wartungsintervalle wurden auf 1000 Betriebsstunden ausgedehnt, die Wartung nach allen 500 Betriebsstunden entfällt. Die mühelos zugänglichen Hydraulik- und Elektrik-Servicezentren und die gruppierten Schmierstellen bei allen Modellen ermöglichen eine einfache und sichere Durchführung von Servicearbeiten.

Fehlersuche per Fernzugriff

Ein weiteres Tool der Cat-Radlader der neuen Generation stellt die Fernwarttechnologie dar. Anfahrten von Servicetechnikern am Einsatzort könnten eingespart und dennoch sichergestellt werden, dass die Maschine optimal läuft, so Williams. Durch die Fehlersuche per Fernzugriff wird die Maschine über Funk mit der Serviceabteilung von Zeppelin verbunden, sodass Fehler ohne Kabelverbindung mit der Maschine diagnostiziert werden können. Mit Software-Updates per Fernzugriff wird außerhalb der Produktionszeiten sichergestellt, dass die Radlader über die neueste Software verfügen. Die Updates werden im Hintergrund an die Maschine übertragen und die Installation kann sicher durch den Kunden über das Webportal der Cat Remote Services eingeleitet werden, ohne den Produktionszeitplan zu beeinträchtigen. Das Cat-Flottenmanagement ermöglicht die Verwaltung der Standorte, Betriebsstunden und Wartungszeitpläne der Laderflotte.

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