Erster vollelektrischer Minibagger

Stromer für emissionssensibles Arbeitsumfeld

Garching (ABZ). – Mit dem Cat 301.9 führen Zeppelin und Caterpillar laut eigener Aussage den ersten batterieelektrischen Minibagger ein. Der Elektro-Bagger verfügt mit einem Akku-Pack von 32 kWh (48 V) über die größte Batterie der Zwei-Tonnen-Klasse. Damit reiche die Kapazität für eine Tagesschicht von acht Stunden. Batterieelektriktrisch ist der Cat 906 betrieben.

Zeppelin und Caterpillar haben laut eigenen Angaben den ersten vollelektrischen Minibagger, den Cat 301.9, vorgestellt. In ihm steckt eine Lithium-Ionen-Batterie mit 48 Volt/32 Kilowattstunden, die größte seiner Klasse, deren Ladeleistung für einen durchschnittlichen 8-Stunden-Arbeitstag ausreicht. Der Cat 301.9 ist laut Hersteller ideal für lärm- und emissionssensitive Umgebungen und ist aktuell in einem Leasing-/Mietmodell erhältlich. Foto: Zeppelin

Ein Einsatz biete sich etwa im Garten- und Landschaftsbau an. Bis zu fünf Stunden Dauereinsatz bei schweren Einsätzen mit Hammer oder langen Fahrtstrecken sind möglich, heißt es seitens der Unternehmen. Neben den klassischen Baustelleneinsätzen empfiehlt sich der Stromer vor allem für Arbeiten in emissions- und lärmsensiblen Umgebungen, wie innerhalb von Gebäuden und auf innerstädtischen Baustellen.

Dabei ist der Cat-Elektro-Minibagger nahezu baugleich mit dem verbrennungsmotorischen Cat 301.8. So sind die technischen Abmessungen – maximale Grabtiefe von 2,6 m, maximale Reichweite von 4,3 m und das Löffelvolumen von 0,04 bis 0,1 m³ – identisch. Da alle dieselmotorischen Bauteile, wie Motor, Kühler oder Lichtmaschine, entfallen, ist der Cat 301.9 deutlich wartungsärmer. Tägliche Wartungspunkte zur Kontrolle der Hydraulikflüssigkeiten sind leicht erreichbar. Das Einsatzgewicht beträgt 1,9 t.

Auch in Sachen Leistung kann der Elektrobagger eigener Einschätzung zufolge mit seinem verbrennungsmotorischen Counterpart mithalten: Er arbeitet leise, effizient und feinfühlig. Der E-Minibagger ist mit Schutzdach oder Kabine erhältlich. Überrollschutz (ROPS), Umsturzschutz (TOPS) und das Fahrerschutzdach Level 1 sollen für die Sicherheit des Fahrers am Arbeitsplatz sorgen.

Typisch für den Cat-Elektro-Minibagger ist die Joystick-Lenkung. Der Fahrer soll jederzeit per Tastendruck von der konventionellen Hebel-/Pedallenkung auf den linken Joystick wechseln können, der komfortabler und präziser zu bedienen ist. Der rechte Joystick steuert dann den Abstützplanierschild.

Bedienerfreundliche Kabine

Zur Standardausrüstung der komfortablen und bedienerfreundlichen Kabine gehört ebenfalls ein LCD-Bildschirm, über den die Arbeitshydraulik individuell eingestellt werden kann. Zudem werden darüber die Wegfahrsperre aktiviert und das optionale eingebaute Radio sowie die Heizung gesteuert. Ein umfangreiches Programm an Anbaugeräten wie unterschiedliche Löffel und Greifer sowie Hydraulikhämmer und Bohrgeräte sollen den Cat 301.9 zu einem vielseitigen und leistungsstarken Allrounder machen.

Geladen wird der Elektro-Minibagger entweder über ein integriertes OnBoard-Ladegerät oder mit einem externen Ladegerät. Die Ladeleistung OnBoard ist auf 3 kW begrenzt – das erlaube ein schonendes Laden über Nacht. Das externe Ladegerät empfiehlt sich für die schnelle Ladung. Dabei beträgt die Ladezeit rund drei Stunden.

Bei der Kipplast kann es die Elektro-Variante 906 mit dem Diesel-Modell 908 aufnehmen. Foto: Zeppelin

Derzeit können bereits Stromer bei Zeppelin Rental gemietet werden. Zeppelin Baumaschinen hat sich entschlossen, den vollelektrischen Minibagger zunächst in einem Leasing-/Mietmodell anzubieten. Ebenfalls im Leasing-/Mietmodell ist der Cat 906 mit Batterieelektrik zu haben. Die Radlader können ab sofort dafür Sorge tragen, dass Baustellen nachhaltiger abgewickelt werden. Mit dem Elektro-Antrieb verbunden sind keine CO2-Emissionen während des Betriebs – gleichzeitig entstehen dabei weniger Geräusche. Damit bieten sich Bau-maschinen wie der Cat Elektro-Radlader für innerstädtische Arbeiten oder Arbeiten in Innenräumen an, wo es eben genau darauf ankommt. Doch was zeichnet den batte-rieelektrischen Radlader im Detail aus, der in Europa im englischen Desford von Caterpillar gebaut wird?

Der kompakte Elektro-Radlader, der auf der Baureihe der neuen Maschinengeneration 906 basiert, ist mit einem 300-Volt-System ausgestattet und verfügt über eine Batteriekapazität von 64 kWh.

"Das ist eine ganze Menge und dank unserer leistungsstarken Batterie haben wir einen klaren Vorsprung gegenüber vielen Mitbewerbern. Die Elektro-Variante verbindet die bekannten Stärken der herkömmlich angetriebenen Kompaktmaschinen in der Sechs-Tonnen-Klasse mit dem innovativen, batterieelektrischen Antriebssystem", stellt Martin Fischbach, Senior-Produktmanager Kompaktgeräte bei Zeppelin, heraus. "Hier sticht ins-besondere die Kipplast hervor, mit der es die Elektro-Variante 906 mit dem Diesel-Modell 908 aufnehmen kann. Ein Datenvergleich lässt Rückschlüsse auf den Einsatz von Gabelträgern zu, bei dem sich die Nutzlast dieser Klasse als die beste am Markt herauskristallisiert", unterstreicht der Zeppelin Produktspezialist. Zur Grundausstattung gehört beim batterieelektrischen Cat 906 eine 1,15 m³ große Schaufel.

Konzipiert wurde der Cat-Elektro-Radlader laut eigener Aussage für Anwender, die ihren grünen Fußabdruck möglichst gering halten wollen oder müssen. Jeder Liter Sprit, der erst gar nicht verbraucht wird, fließt positiv in die Klimabilanz ein. "Wenn man bedenkt, dass der CO2-Preis langfristig teurer werden wird und er für das Jahr 2024 pro Tonne bereits rund 45 Euro beträgt, dann bietet nachhaltige Antriebstechnik Einsparpotenziale und hilft Kunden, ihre Nachhaltigkeitsziele einzuhalten. Kunden haben inzwischen viele Möglichkeiten, hier etwas zu unternehmen und können schon heute viel mit neuen und bewährten Technologien erreichen, aber eben auch mit Flottenmanagement und Maschinensteuerung", so Staale Hansen, der bei Zeppelin konzernweit als Direktor für die Bereiche Technologie und Elektrisierung verantwortlich ist.

Bis zu sechs Stunden

Einen Beitrag kann dabei alternative Antriebstechnik leisten. Eine Akkuladung reiche beim Cat-Elektro-Radlader 906 bis zu sechs Stunden. "Mit Zwischenladen, beispielsweise in der Mittagspause, ist eine volle Arbeitsschicht möglich. Bis zu einem Drittel der Batterie lässt sich innerhalb von knapp einer Stunde aufladen. Caterpillar hat in einer Studie den durchschnittlichen Tageseinsatz bei allen kompakten Radlader-Modellen 906 untersucht, die sich im Markt befinden. Das Ergebnis mag überraschen: 83 Prozent aller Geräte arbeiten im Schnitt weniger als vier Stunden. Somit müsste die kalkulierte Akkuladung für viele Einsätze mehr als ausreichen", erklärt Martin Fischbach.

Um wieder auf volle Ladekapazität zugreifen zu können, geht Caterpillar in Abhängigkeit von Außentemperatur und Ladeanschluss von einer Ladezeit von unter drei Stunden aus – bis zu 90 % der Ladeleistung werden unter zwei Stunden erreicht. Dafür sorgt das AC-Ladegerät, das in den Elektro-Radlader als Onboard-Lösung integriert wurde und drei Ladeeinheiten enthält, die bis zu 19,8 kWh laden können. Das schafft Flexibilität – eine eigene und separate Ladesäule ist nicht erforderlich. Der Elektro-Radlader nutzt den Typ-2- Stecker, vergleichbar mit den gängigen Steckern von Elektro-Autos. Mitgeliefert werden außerdem abnehmbare Adapter.

Wer mit seinem Verbrenner unterwegs ist, weiß in der Regel, wie viel Liter Sprit im Tank steckt und wie lange die Menge reicht, bis die nächste Zapfsäule für Nachschub angesteuert werden muss. Ein Fahrer einer Elektro-Baumaschine wiederum muss dagegen Kilowattstunden und Reichweite im Blick haben. Der Fahrer des Cat 906 in der Elektro-Version bleibt dank des (Advanced-)Monitors in der Kabine über den Zustand der Batterie und deren Betrieb genau im Bilde. "Angezeigt wird der aktuelle Ladezustand, der Echtzeit-Strombedarf, die verbleibende, mögliche Restarbeitszeit und die Aufladezeit sowie die Regeneration und die Rückspeisung von Energie in die Batterie. Anhaltspunkte für die verbleibende Akku-Reichweite liefert die vorhergehende Fahr- oder Arbeitsweise, die in die Berechnung mit einfließt", so Martin Fischbach.

Zwei E-Motoren

Für die nötige Leistung sorgen zwei E-Motoren: Der Arbeitshydraulik stehen 45 kW in der Spitze zur Verfügung. Der Fahrmotor liefert eine Leistung von 55 kW in der Spitze. Die Vorteile des Elektromotors sollen sich in einem hohen Drehmoment zeigen. "Das ist gerade bei einem Radlader ein großer Pluspunkt, wenn die Maschine mit der Schaufel ins Haufwerk eindringt und damit sofort hohe Leistung sowie viel Kraft zur Verfügung steht", erklärt Martin Fischbach.

Abgasemissionen während des Arbeitens sind folglich hinfällig. Der Antriebsstrang ist komplett elektronisch – der Elektromotor ist direkt mit dem Getriebe verbunden. Das macht den Arbeitseinsatz effizienter und leiser, weil während des Fahrantriebs eben keine Hydraulikfahrpumpe arbeitet. "Für Fahrer bedeutet ein batterieelektrischer Antrieb daher auch ein angenehmes Arbeiten, weil es in der Kabine merklich ruhiger ist. Das ist auch für Außenstehende wahrnehmbar, weil der Schalldruckpegel geringer ist. Trotzdem ist deutlich zu erkennen, dass die Maschine in Betrieb ist – das gilt insbesondere für Personen, die sich dem Gerät nähern, um so keiner Gefahr ausgesetzt zu sein", ergänzt Martin Fischbach. Und noch aus einem anderen Grund soll das Arbeiten angenehm sein: Vibrationen treten kaum auf. Weil im Vergleich zu einer dieselbetriebenen Baumaschine deutlich weniger bewegliche Teile verbaut sind, ist der Radlader weniger anfällig für Verschleiß und wartungsfreundlicher. Der Wechsel von Filter oder Motorenöl ist vom Tisch.