Vom E- zum ZERO-Antrieb

Unternehmen ist stets auf der Suche nach effizienten Antrieben

Mit dem raupenmobilen reversiblen Prallbrecher der Bezeichnung I4e stellt Keestrack laut eigener Aussage eine leistungsstarke Lösung für den Sekundär- und Tertiärbruch mit nur einer einzigen Maschine vor, die sich besonders gut für die Sandproduktion (0 bis 2 mm) eignet. Foto: Keestrack

München (ABZ). – "Keestrack genießt einen hervorragenden Ruf für innovative und kosteneffiziente Maschinen. Wir sind unablässig auf der Suche nach der optimalen Leistung zum niedrigsten Preis pro produzierte Tonne. Dabei verwenden wir stets das bestmögliche Antriebssystem, und heutzutage ist das der Elektroantrieb", betont Marcel Kerkhofs, Leiter des Marketings bei Keestrack und stellvertretender Vertriebs- und Marketingleiter.

Frederik Hoogendoorn, ergänzt: "Uns ist der Fokus auf Nachhaltigkeit besonders wichtig, denn Nachhaltigkeit ist der Ursprung unseres Geschäfts: Die Produktion und das Recycling von wertvollen Rohstoffen ist genau das, wofür mobile Brech- und Siebanlagen gebaut werden. Urban Mining wirkt sich definitiv positiv auf den ökologischen Fußabdruck aus."

Keestrack ist seit einigen Jahren nicht nur im Bereich Urban Mining aktiv – zu den Kunden zählen auch Steinbrüche, Bergbauunternehmen sowie Kies-, Sand- und Schotterhersteller. "Diese Unternehmen brauchen Maschinen mit leistungsfähigen Antriebssystemen, und Keestrack ist stets auf der Suche nach neuen Alternativen – von lasterkennender Hydraulik zum E-Antrieb und nun zu emissionsfreien ZERO-Antrieben. So leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Schutz der Umwelt, sondern wir helfen unsren Kunden auch noch, Kosten zu sparen", erklärt Hogendoorn.

2012 hat Keestrack den elektrischen Antrieb eingeführt: eine Plug-in-Lösung mit integriertem Diesel-Stromerzeuger, mit dem die Maschine auch ohne Netzanschluss betrieben werden kann. Die nächste Generation erhielt dann einen separaten Stromerzeuger ("Drop-off"), der getrennt von der Maschine in einer weniger staubigen und vibrationsträchtigen Umgebung aufgestellt oder auch in der Maschine selbst positioniert werden kann. Nun hat die Firma den ZERO-Antrieb vorgestellt. Sind die Maschinen damit ausgestattet, kommen sie ohne integrierten Verbrennungsmotor aus. Die meisten mobilen Brech- und Siebanlagen sowie einige notwendige Hydraulikanlagen werden mit Elektromotoren angetrieben. Die folgenden Anlagen sind mit ZERO-Antrieb erhältlich: Kegelbrecher vom Typ H6e und H7e, alle Prallbrecher, auch das Modell I4e, alle Grobstücksiebe außer K8, das Produktionssieb C6e, alle Haldenbänder, alle Backenbrecher außer B3 und der raupenmobile Plattenbandaufgeber des Typs A6.

"Heutzutage sind Elektroantriebe die umweltfreundlichste und effizienteste Option, gegenüber herkömmlichen Hydrauliksystemen bieten sie zahlreiche Vorteile. Nicht zuletzt macht der Elektroantrieb den Endnutzer unabhängig von einzelnen Herstellern von Verbrennungsmotoren. Wenn kein Netzanschluss verfügbar ist, kann der Endnutzer seinen eigenen Stromerzeuger oder einen der raupenmobilen Stromerzeuger von Keestrack anschließen", erläutert Keestrack-Präsident Kees Hoogendoorn.

Im Vergleich zu herkömmlichen dieselhydraulischen Einheiten verbrauchen dieselelektrisch angetriebene Anlagen bis zu 40 % weniger Kraftstoff, erläutert Keestrack. Beim Betrieb von ganzen Produktionsstraßen kann der Kraftstoffverbrauch sogar um bis zu 70 % sinken, wenn die hybriden Siebe und Haldenbänder direkt über den vor- oder nachgeordneten elektrischen Brecher mit Energie versorgt werden. Der Anschluss an das öffentliche Elektrizitätsnetz kann (je nach örtlichem Strompreis) noch größere Einsparungen bewirken.

Großaufgebot an Maschinen

Auf der bauma 2022 präsentierte das Unternehmen folgende Maschinen: Erstens, das Modell Keestrack I4e. Dabei handelt es sich um einen raupenmobilen reversiblen Prallbrecher. Dieser neue Prallbrecher verfolgt laut Hersteller ein völlig neues Konzept. Durch die RIC-Technologie (Reversible Impact Crusher) kann die Maschine für den Sekundär- und Tertiärbruch von Gestein und überkörnigem Schotter sowie das Recycling von Baustoffen (zum Beispiel Asphalt) verwendet werden. Das spezifische Design des reversiblen horizontalen Prallbrechers mit seiner großen und variablen Brecherkammer, dem leistungsstarken Rotor (Durchmesser 1100 mm, vier Schlagleisten) und einer elektronisch überwachten hydraulischen Spalteinstellung (+ 80 bis –220 mm bei neuen Werkzeugen) ermöglicht die Verarbeitung von Material mit einer Körnung bis 250 mm und sorgt für gleichbleibend hochwertige Endprodukte bis 0/2 mm in einem geschlossenen Kreislauf. So ist der kombinierte Sekundär- und Tertiärbruch mit einer einzigen hochmobilen Lösung möglich, was den Keestrack I4e nach Angaben des Unternehmens zu einer echten Alternative für mobile Kegelbrecher oder vertikale Prallbrecher macht – insbesondere angesichts seiner herausragenden Produktionsleistung von 100 bis 250 t/h.

Das System zeichne sich ferner durch einen geringen Verschleiß, ein höherwertiges Endprodukt (Form der Körner) sowie einen bedeutend geringeren Energieverbrauch bei typischen Anwendungen aus, zum Beispiel bei der Produktion von Sand (0/2 mm) um 30 % im Vergleich zu Kegelbrechern – und um 30 bis 40 % im Vergleich zu Vertikal-Prallbrechern. Möglich sei dies unter anderem durch den elektrischen ZERO-Antrieb und den Drop-off-Stromerzeuger, der aus einem Dieselmotor mit 447 kW und einem 300-Kilovoltampere-Generator besteht.

Die Elektromotoren für den Brecher (160 kW) sowie für die Aufgabe, die Förderer und die Hydraulik der Anlage ermöglichen einen kosteneffizienten und emissionsfreien Netzbetrieb, versichert Keestrack. Drei spezielle Patente illustrieren das Innovationspotential des neuen Konzepts: Das Material gelangt in den Trichter des I4e und wird über den Plattenbandaufgeber nach und nach ohne Verlust von feinkörnigem Material auf den reversiblen Aufgabeförderer gegeben, der über einen integrierten Metalldetektor verfügt. Wird Metall erkannt, kehrt der Förderer die Laufrichtung um und der Magnetabscheider entfernt die Metallteile. Das System (Transportmaße: 15 270 x 3000 x 3310 mm) wiegt 42 t und verfügt über ein Einzeldeck-Nachsieb mit Rücklaufförderer für überkörniges Material. Der geschlossene Kreislauf sorgt für ein hochwertiges Endprodukt, das alle europäischen Normen erfüllt – so lautet das Versprechen des Herstellers.

Mit ZERO-Ausstattung

Die größte Maschine auf der Messe war der Kegelbrecher des Typs H7e ZERO. Mit einer Höhe von mehr als 7 m, einem 26-Tonnen-Kegel mit Optionen wie einem Doppeldeck-Vorsieb und einem Dreifachdeck-Nachsieb wiegt die voll ausgestattete Anlage 92 t. Ist vor Ort kein Netzanschluss vorhanden, kann der H7e ZERO mithilfe des raupenmobilen Stromerzeugers M7 betrieben werden. Der Kegel des H7e eignet sich Keestrack zufolge für Korngrößen bis 250 mm. Der Nullpunkt-Backenabstand beträgt je nach Konfiguration der Brecherkammer 16 bis 48 mm. Die von einem 330-Kilowatt-Elektromotor angetriebene Maschine zeichnet sich durch eine Produktionsleistung von bis zu 415 t/h aus.

Eine weitere Maschine der Baureihe ZERO, die auf der bauma 2022 präsentiert wurde, ist der Backenbrecher B7e ZERO. Der B7e kommt ohne integrierten Verbrennungsmotor aus und wird ausschließlich von Elektromotoren angetrieben. Auf der bauma zeigte das Team den B7e in Kombination mit dem raupenmobilen Stromerzeuger M5. Das Modell ist ausgestattet mit einem Doppeldeck-Vorsieb, einer 1200 x 830 mm großen Aufgabeöffnung und einem Nullpunkt-Backenabstand von 75 bis 250 mm. Der Brecher verarbeitet Material bis zu einer Größe von 700 mm. Die Maschine ist mit dem patentierten N.S.S. (Non-Stop-System) ausgestattet, das vor nicht zerkleinerbarem Material schützt und den Nullpunkt-Backenabstand im laufenden Betrieb automatisch zurücksetzt.

Der Prallbrecher des Typs R5e von Keestrack ist jetzt mit vollständig netzbetriebenem ZERO-Modus erhältlich, kann aber auch über einen Drop-off-Stromerzeuger betrieben werden. Der R5e ist laut Keestrack äußerst mobil und kann selbst in der Konfiguration als geschlossener Kreislauf in einem Stück transportiert werden. Das Doppeldeck-Vorsieb sorge für eine perfekte Siebung. Das Material kann über die seitlichen Förderer aufgehaldet oder über den Bypass geleitet werden. Der von einem 200-Kilowatt-Motor angetriebene Rotor des Prallbrechers ist 1000 mm breit und hat einen Durchmesser von 1260 mm. Die große Massenträgheit sichert eine hohe Produktivität und Stabilität, verspricht Keestrack. Mit dem optionalen Doppeldeck-Präzisionssieb kann ein geschlossener Kreislauf konfiguriert werden. Optional ist die Aufhaldung der Feinfraktion möglich. Der R5e verfügt wie alle Maschinen mit E-Antrieb über die Möglichkeit, weitere Maschinen mit elektrischer Energie zu versorgen. Der auf der bauma präsentierte R5e ZERO ist für den Betrieb ohne Netzanschluss mit einem Drop-off-Motor auf dem Chassis ausgestattet. Dieser kann aber auch entfernt werden.

Der auf der bauma im vergangenen Jahr vorgestellte raupenmobile Stromerzeuger M5 dient der direkten Energieversorgung von Brechern, Sieben und Haldenbändern von Keestrack, wenn kein Netzanschluss zur Verfügung steht. Durch die Stromversorgung der gesamten Produktionsstraße mit nur einem einzigen Verbrennungsmotor lassen sich erhebliche Einsparungen erzielen. Der raupenmobile Stromerzeuger M5 ist mit einem Motor vom Typ Cummins X12 (Euro Stufe V) ausgestattet. Der Generator leistet 383 kW (450 kVA). Der spezifische Kraftstoffverbrauch beträgt 197 g/kWh. Der raupenmobile Stromerzeuger ist laut Hersteller die perfekte Lösung für die ZERO-Maschinen, wenn kein Netzanschluss zur Verfügung steht.

Der vollelektrische und raupenmobile Plattenbandaufgeber A6 arbeitet mit einem 15 m³ großen Trichter als Puffer und sorgt für eine gleichmäßige Beschickung der nachgeordneten Maschine (meistens ein Haldenband). Der A6 wird entweder direkt aus dem Stromnetz oder von einer anderen elektrischen Maschine mit Energie versorgt. Durch zwei verschiedene Fahrtstufen sei der A6 bequem in Position zu bringen. Der Aufgabetrichter kann gegenüber dem Raupenfahrwerk um 90° gedreht werden.