Baggerlöffel nach Maß angefertigt

Zehn Tonnen Granit pro Ladespiel

Während seines ersten Einsatzes habe der Löffel beeindruckt: Rund 10 t Granit pro Ladespiel habe der Baggerfahrer auf den neuen Komatsu-HD-605 geladen. Damit seien die Anforderungen des Kunden sehr zufriedenstellend erfüllt worden, so der Hersteller.Foto: Rädlinger

Cham (ABZ). – Baggerlöffel wie Maßanzüge: Die Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH konstruiert Löffel für Großbagger nach individuellen Kundenanforderungen. Kürzlich hat die Firma einen 10 t schweren, rund herum gepanzerten Tieflöffel mit 2,4 m Schnittbreite und 7,5 m³ Inhalt für die SSR Mineralgestein GmbH hergestellt. In einem Steinbruch wird das Gerät zukünftig abgesprengte Granitblöcke verladen, das an einem 120 t schweren Komatsu PC 1250 montiert ist.

Eine enge Abstimmung zwischen Kunden, Händlern und der Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH seien Unternehmensangaben zufolge der Schlüssel zu einem Produkt, dass den Vorstellungen des Kunden entspricht und den Bedürfnissen gerecht wird. Um das für den Komatsu-Baggerlöffel gewährleisten zu können, hat ein Rädlinger-Team aus Vertriebs- und Konstruktionsspezialisten den späteren Einsatzort besucht. Das Team wollte damit herausfinden, welche Gegebenheiten vor Ort herrschen, wie die Maschinenführer mit ihren Geräten arbeiten und wie genau der zu entwickelnde Baggerlöffel später eingesetzt werden sollte. Auch sei es wichtig gewesen, zu erfahren, welche Materialien die Mitarbeiter mit dem Löffel verladen.

Es stellte sich heraus, dass im Steinbruch viel sehr stark abrasiver Quarzsand vorhanden ist, der Oberflächen angreift. Entsprechend mussten die Rädlinger-Mitarbeiter einen Löffel mit einer sehr viel stärkeren Panzerung – als sonst für Steinbrüche üblich – konstruieren. Verschleißstreifen aus HB450 und HB500 wurden innen und außen am Löffel angebracht und Seitenschneiden aus Hardox mit zusätzlichen "Combi-Wear ProClaws Side Shrouds" und "Combi-Wear ProClaws Heel Shrouds" ergänzten die Panzerung gerade an den Stellen, die großen Belastungen ausgesetzt sind, teilt Rädlinger mit. Durch den Termin, der im Vorhinein vor Ort stattgefunden hat, konnten die Mitarbeiter die Gegebenheiten im Steinbruch bereits bei der Angebotsabgabe berücksichtigen, heißt es. So seien zusätzliche Kosten verhindert worden.

Die Basis für den individuell entwickelten Baggerlöffel war ein Konstruktionsplan für einen Standard-Tieflöffel. Mithilfe eines 3D-Konstruktionsprogrammess passten die Mitarbeiter das Gerät an die besonderen Anforderungen an. Großer Wert sei auf ausreichend Verschleißschutz bei möglichst niedrigem Eigengewicht beziehungsweise maximalem Füllvolumen gelegt worden, heißt es vom Hersteller. Wegen der schweren Panzerung und des großen Löffelvolumens galt es, das Gewicht zu reduzieren, ohne Stabilität und Schutz einzubüßen. Denn der Löffel sollte später einen Komatsu-HD-605-Muldenkipper mit maximal sechs Ladespielen beladen. FEM- Berechnungen zeigten den Rädlinger-Mitarbeitern, an welchen Stellen sie gefahrlos Reduktionen vornehmen konnten. Während des Konstruktionsprozesses hat sich die Konstruktionsabteilung fortlaufend mit der Fertigung abgestimmt, um den Plan passend umzusetzen, so Rädlinger. Vorteilhaft sei hier die räumliche Nähe zwischen Büroräumen und Fertigungshallen der GmbH gewesen – sie grenzen direkt aneinander.

Nachdem die Freigabezeichnungen des Endkunden und des Baumaschinenhändlers abgenommen waren, begann die Fertigung am Standort in Windischbergerdorf mit der Arbeit. Die Mitarbeiter fertigten die Einzelteile aus Stahlplatten. Sie schnitten sie zurecht, brachten sie in Form und hefteten und schweißten die Teile zusammen, bis der fertige Löffel nach wenigen Wochen lackiert und verschickt werden konnte. Während seines ersten Einsatzes habe der Löffel beeindruckt: Rund 10 t Granit pro Ladespiel habe der Baggerfahrer auf den neuen Komatsu-HD-605 geladen. Damit seien die Anforderungen des Kunden sehr zufriedenstellend erfüllt worden, so der Hersteller.