Drehschluss

Filmkulisse muss für Wohneinheiten weichen

Drehschluss für Filmkulisse: Die Kaserne Krampnitz in Potsdam diente für zahlreiche Blockbuster als Drehort. Szenen für Filme wie "Die Tribute von Panem" und "Resident Evil" wurden dort gedreht. Doch nun wird das alte Gemäuer abgerissen, um dort rund 5000 neue Wohneinheiten entstehen zu lassen. Für die Arbeiten wurde die SBucher Abbruch & Recycling GmbH engagiert. Sie rücken der Kulisse mit schweren Volvo-Baggern zu Leibe.

Potsdam (ABZ). – Kriegs- und Actionfilmekönnen künftig nicht mehrin der verlassenen Kaserne Krampnitz gedreht werden. Hier reißen schwere Volvo-Bagger altes Gemäuer nieder, um Platz für rund 5000 Wohneinheiten im neuen Stadtquartier von Potsdam zu schaffen.

Die Produzenten von Filmen wie "Mein Führer", "Resident Evil" oder "Die Tribute von Panem" müssen sich künftig nach anderen Drehorten umschauen. Die Kulisse der alten Kaserne Krampnitz, die neben diesen drei Spielfilmen auch für viele andere Kinohits als Szenerie diente, steht dafür bald nicht mehr zur Verfügung. Hier räumt die SBucher Abbruch & Recycling GmbH aus dem sächsischen Burkhardtsdorf im Auftrag der Stadt Potsdam derzeit tüchtig auf, um Platz für neues Wohnen, Leben und Arbeiten zu schaffen. Zahlreiche Gebäude im ehemaligen Bergviertel mit 120 000 m³ umbautem Raum sind den Baggern der sächsischen Abrissfirma bereits zum Opfer gefallen. Allein 25 000 m² Estrich musste das Abbruchunternehmen entfernen und 17 km asbestbelastete Morinolfugen heraustrennen, aufbereiten und fachgerecht entsorgen.

Das vor mehr als 90 Jahren errichtete Kasernengelände wurde 1991 von der sowjetischen Armee verlassen, lag seitdem brach und verfiel immer mehr. Dadurch bot der leerstehende Ort die perfekte Kulisse für zahlreiche Filme. Erst 2018 rollten die Bagger für die Abbrucharbeiten an und seit April vergangenen Jahres geht es dem einstigen Kohlebunker an den Kragen. 55 000 m³ Gemäuer müssen weg. Dank der ausgefeilten Abrisstechnik von Volvo CE sei es nur eine Frage der Zeit, bis die letzten Mauern fallen und die Abrissbagger dem Hochbau Platz machen können, so das Unternehmen. Für ein zügiges Vorankommen in Krampnitz hat Sebastian Bucher, Geschäftsführer der SBucher Abbruch & Recycling GmbH, zeitweise alles aufgefahren, was sein Betrieb an Abriss- und Entsorgungstechnik zu bieten hat. Ganz filmreif griffen vier Volvo-Raupenbagger und ein Volvo-Radlader L150H zeitgleich an und führten zusammen ihr Können vor.

Als gelernter Straßenbaumeister mit Erfahrung als Oberbauleiter für Abrisse hat Sebastian Bucher im Mai 2017 mit einer Pflasterbaufirma und ohne eigenes Gerat begonnen. Diese Firma existiert heute parallel zum weit größeren Abrissbetrieb. Die Abrissarbeiten gewannen im neu gegründeten Unternehmen schnell die Oberhand, sodass Bucher den stetig wachsenden Bereich Anfang 2018 in eine GmbH ausgliederte.

Für die ersten Abrisstätigkeiten mietete Sebastian Bucher die benötigten Bagger, Radlader und Dumper bei Swecon in Gera an. Der erste eigene Abbruchbagger kam im Frühjahr 2018 auf den Hof des zweifachen Familienvaters. Den EC380EHR mit hoher Reichweite, zwei Auslegern und 51 t Einsatzgewicht bestellte der gebürtige Stollberger ebenfalls bei Swecon in Gera. Swecon und Bucher pflegen schon lange gute Geschäftsbeziehungen, sodass der Geraer Volvo-Vertragspartner die erste Adresse für den Kauf war und auch bei der Finanzierung wertvolle Starthilfe leistete. Doch mit nur einem Bagger kam Bucher nicht weit. Mehr und größere Auftrage verlangten zusätzliche Technik. Schnell erweiterten ein EC380EL mit 40 t und ein EC300EL mit 30 t Einsatzgewicht den Maschinenpark. Letzteren lies Bucher mit einem um 1 m verlängerten Monoblockausleger und 3 t Kontergewicht aufrüsten, um besser mit Anbaugeraten wie Hydraulikhammer, Sortiergreifer, Pulverisierer, Separatorschaufel und den verschiedenen Baggerlöffeln zurechtzukommen. Zudem sind alle SBucher-Bagger mit dem Oil-Quick-Schnellwechselsystem ausgerüstet. So muss keiner der Mitarbeiter die Kabine verlassen, um schnell ein Arbeitsgerat zu wechseln.

Auch der jüngste Neuzugang verfügt über diese Schnellwechsel-Einrichtung. Der Volvo EC480EHR mit 70 t Einsatzgewicht und 30-Meter-Ausleger ist im Unternehmen bisher das Topmodell, für das Sebastian Bucher auch einen Wartungsvertrag mit Volvo abgeschlossen hat. Den Service der Volvo-Maschinen übernimmt Swecon, denn eine eigene Werkstatt betreibt SBucher nicht.

"Nicht nur unsere großen Bagger verfügen über Spezialausrüstung wie Abbruchgitter, Panzerglas und extra starke Bodenplatten an der Kabine. Auch der Radlader L150H kann mit Besonderheiten wie einem extra langen Hubgerüst aufwarten", freut sich Marcus Kauz, Polier bei SBucher. Als rechte Hand des Firmenchefs ist der gelernte Betonfacharbeiter besonders von der High-Reach-Baureihe begeistert. "Da hat sich Volvo einiges einfallen lassen, was wirklich sinnvoll für unsere Arbeit ist", schwärmt Kauz. Er ist von der Leistungsfähigkeit der Volvo-Bagger überzeugt.

"Was wir machen, wollen wir auch gut machen", erklärt Bucher. "Deshalb konzentrieren wir uns auf unser Kerngeschäft und investieren in moderne, standfeste Volvo-Maschinen." Zu seinem Dienstleistungsportfolio zählen Abbruch, Verwertung und Recycling. Darüber hinaus übernimmt das elfköpfige SBucher-Team auch Erdbauarbeiten und Ausschachtungen. Die vier Raupenbagger und der große Radlader werden vermutlich noch eine Weile auf der ehemaligen Militärbasis Krampnitz am Werk sein. Bis weit ins Jahr 2020 hinein sollen die Abrissarbeiten auf dem 140 ha großen Areal noch andauern. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass auch SBucher Abbruch & Recycling davon profitiert und eine weitere Ausschreibung für Abrissarbeiten gewinnt – ganz ohne Hollywood. Denn mit der Filmerei ist es in Krampnitz ja vorbei.