300-Tonner wartet mit Traglasten über die Heckabstützungen auf

Herausforderung dank Einsatzkonzept gemeistert

Der LTM 1300-6.3 von Dietmar Floßdorf hebt über die starken Heckabstützungen durch VarioBasePlus zusammen mit dem LTM 1650-8.1 einen knapp 100 t schweren Kessel beim Kraftwerksneubau. Foto: Liebherr

Der 6-Achser löst bei Floßdorf einen LTM 1300-6.2 im Fuhrpark ab. Bereits beim zweiten Job konnte der Neue beim Tandemhub von mächtigen Brennkesseln seine Stärken unter Beweis stellen.

"Der mit 90 Metern wirklich lange Teleskopmast und die super Traglastwerte beim Arbeiten über das Heck machen den neuen Mobilkran für uns sehr interessant", begründet Marco Floßdorf die Kaufentscheidung für den LTM 1300-6.3. Im Februar war der junge Prokurist und Spross des Familienunternehmens mit dabei, als der Fahrzeugkran im Ehinger Liebherr-Werk übergeben wurde. "Der Kran wird bei uns sicherlich querbeet eingesetzt werden und, wenn nötig, als starke Assistenz unserem LTM 1650-8.1 zur Seite stehen."

Zwei Tandemhübe zusammen mit Floßdorfs stärkstem Mobilkran waren dann tatsächlich einer der ersten Aufträge, zu dem der moderne 300-Tonnen-Fahrzeugkran entsandt wurde: Zwei gewaltige Stahlkessel, der schwerste mit knapp 100 t Gewicht, mussten in ein neues Kraftwerk einer Papierfabrik in Düren eingebaut werden. Teilweise sehr beengte Platzverhältnisse und eine zwischen Vormontageplatz und Einbaustelle verlaufende Rohrbrücke machten den Job zu einer kleinen Herausforderung. Ursprünglich war vom Kunden die Verwendung eines Raupenkrans geplant. 

Das durchdachte Konzept von Thorsten Mahlberg, Floßdorfs Technischem Außendienst, stattdessen beidseitig der Rohrbrücke mit Fahrzeugkranen zu operieren, überzeugte den Auftraggeber. Mahlberg positionierte die Maschine vom Typ LTM 1650-8.1 mit Y-Abspannung und 155 t Ballast ausgerüstet direkt vor dem Kraftwerksbau. Der LTM 1300-6.3 packte auf der anderen Seite der Röhren mit an, um die mächtigen Dampfkessel beim Drehen in Vertikallage nachzuführen. Die trapezförmige Abstützung VarioBasePlus des LTM 1300-6.3 sorgte laut Liebherr für mehr als ausreichend Standfestigkeit, während die beiden Liebherr-Maschinen die gewaltigen Stahl-Elemente vom Platz ihrer Vormontage lifteten. 48,2 t bei einer Ausladung von 14,3 m musste der Neue im Maximum bewältigen, bevor der Großkran die Last sukzessive übernahm und die Kessel in senkrechte Lage versetzte. Der Einhub in den vorgefertigten Stahlbau für das künftige Kraftwerk war dann allein Sache der Variante LTM 1650-8.1 und der beiden routinierten Fahrer Martin Pohl und Martin Holzem. Dass die beiden Ihr Handwerk verstehen, zeigte sich beim vorsichtigen Einbringen der schweren Stahlquader in den Neubau. Bei diesem anspruchsvollen Manöver blieb nur etwa eine Handbreit Abstand zur Stahlkonstruktion seitlich der rund 20 m hohen Kessel. Diese mussten zunächst präzise positioniert und dann stundenlang in Position gehalten werden, bis durch Schweißarbeiten an der Struktur die gewaltige Last übernommen war.

 

Der schwere Dampfkessel ist bald am Ziel. Am Haken des LTM 1650-8.1 wird hier das letzte Bauteil ins künftige Kraftwerk der Papierfabrik eingebracht – mit wenig Luft zwischen Last und Stahlbau. Im Hintergrund ist der LTM 1300-6.3 zu sehen. Foto: Liebherr

Michael Sadrinna, der für Floßdorf den neuen LTM 1300-6.3 steuert, kommentierte sein neues Werkzeug nach getanem Job nüchtern und knapp: "Kann man wirklich gut mit arbeiten." Der erfahrene Kranfahrer hat schon mit dem Vorgängermodell gearbeitet. Im Vergleich zum LTM 1300-6.2 muss er nun mit 88 und somit 8 t weniger Ballast auskommen.

Dafür stehen ihm an seiner Maschine mit der VarioBasePlus-Abstützung und dem verstellbaren Ballastier-System VarioBallast traglaststeigernde Eigenschaften zur Verfügung. "Ich hatte noch jede Menge Reserve drin", berichtet Sadrinna nach dem wuchtigen Tandem-Hub. "Bei der Lastaufnahme in gut 14 Meter Ausladung hätte ich laut LICCON-Kransteuerung stolze 55,3 Tonnen brutto heben können."

Floßdorf hat bei der Beschaffung seines neuen LTM 1300-6.3 auf den Kauf von Spitzen für den Kran vollständig verzichtet. "Wenn der lange Teleskop-Mast einmal nicht ausreicht, können wir auf die festen oder die hydraulisch verstellbaren Spitzen unserer anderen Liebherr-Krane zurückgreifen", weist Michael Sadrinna auf die vorteilhafte Kompatibilität der Geräte hin. Das fortschrittlich aufgestellte Unternehmen – zum Portfolio gehören unter anderem Schwertransporte, Vermietungen oder Arbeitsbühnen – hat eine Kranflotte aus reiner Liebherr-Produktion. An vorrätigem Equipment für die LTM-Geräte herrscht bei Floßdorf kein Mangel.

Die Liebherr-Werk Ehingen GmbH ist nach eigenen Angaben einer der führenden Hersteller von Mobil- und Raupenkranen. Die Palette der Mobilkrane reicht vom 2-achsigen 35-Tonnen-Kran bis zum Schwerlastkran mit 1200 t Traglast und 9-achsigem Fahrgestell.

Die Gittermastkrane auf Mobil- oder Raupenfahrwerken erreichen Traglasten bis 3000 t. Mit universellen Auslegersystemen und umfangreicher Zusatzausrüstung sind sie auf den Baustellen in der ganzen Welt im Einsatz. 3500 Mitarbeitende sind am Standort in Ehingen beschäftigt. Ein umfassender, weltweiter Service garantiert laut Liebherr eine hohe Verfügbarkeit der Mobil- und Raupenkrane. Im Jahr 2020 wurde ein Umsatz von 2,03 Milliarden Euro im Ehinger Liebherr-Werk erwirtschaftet.

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