Vier Krane beim Umschlag-Terminal in Basel

Mannigfaltige Aufgaben und raffinierte Hub-Abläufe bei beengten Verhältnissen

Basel/Schweiz (ABZ). – Mit einer Gesamtfläche von 7300 m², fünf Hallenabschnitten und ausgestattet mit moderner Technik, entsteht das neue Terminal 4 im Rheinhafen Kleinhünigen. Im trimodalen Terminal werden Waren künftig mit fünf Brückenkranen mit bis zu 32 t Tragkraft, Baggern, Gabelstaplern, einer Bahn-Annahmegosse für Schüttgüter sowie modernen Gleis- und Lkw-Waagen zum Weitertransport auf Straße, Schiene oder Wasser umgeschlagen.

Ein LTM 1350-6.1 bringt die ausgeschalten Diagonalstützen in die richtige Neigung, um sie anschließend einzuheben. Foto: Liebherr

Gerade für die Umschlaglogistik der Schifffahrt sind aufgrund der großen Auskragung der Kranbahnträger riesige, vorgefertigte Betonträger nötig.

Mit der Logistik der vorgefertigten Betonelemente wurde die Emil Egger AG betraut. Sie fuhr mit zwei Mobilkranen vom Typ LTM 1350-6.1 und LTM 1650-8.1 sowie zwei Raupenkranen vom Typ LR 1250 und LR 11000 auf, die die örtlichen Herausforderungen laut Unternehmen raffiniert meisterten. Da die Baufläche auf allen Seiten beschränkt ist – sowohl durch Nachbargebäude als auch die Südquaistraße, die nicht gesperrt werden konnte, sowie durch den Rhein – galt es, auf engstem Platz eine funktionierende Logistik aufzubauen. Nicht minder herausfordernd war die Lage sämtlicher Installationsflächen: Diese befanden sich innerhalb des zu errichtenden Gebäudes. Dies alles, während parallel die Betonarbeiten weiterliefen.

Dialogstützen vor Ort gefertigt

Während des Bauprozesses schalte der LR 1250 unter anderem die vor Ort gefertigten, 64 t schweren Diagonalstützen aus und verfuhr sie innerhalb der Baustelle, berichten die Nutzer. Später verlud der Kran Stützen für den baustelleninternen Transport auf Tieflader. Der LR 11000 wurde im Herbst zur Montage der Kranbahnträger und der äußeren Knochenträger eingesetzt. Dabei versetzt der dem Hersteller zufolge größte Raupenkran der Schweiz zwei Träger mit jeweils 211 t Bruttogewicht bei einem Radius von 59 m. 

Vier weitere Träger mit einem Gewicht von je 265 t wurden zudem um 45 m versetzt. Dabei war der Kran mit einem 72 m langen Ausleger und V-Frame konfiguriert. "Seit dem Ersteinsatz des V-Frames sind fünf Jahre vergangen und unser gesamtes Team kann sich den Kraftprotz ohne diese Innovation nicht mehr vorstellen", sagt Michael Egger von Emil Egger. Vorbereitete Trägerelemente, Fassadengerüste und die Hafenstraße neben dem Gebäude schränkten den Schwenkbereich des Raupenkrans zwar erheblich ein, doch aufgrund raffinierter Abläufe konnte das Ballastmanagement ohne Hilfskran durchgeführt werden, berichtet er. "Bewährt hat sich auch der Einsatz des VarioTrays:

Mit kleiner Palette und 180 Tonnen Schwebeballast wurden die Träger angehoben, mit dem Kran verfahren und schließlich mit über 400 Tonnen Schwebeballast über dem Wasser versetzt – ein Highlight während der Bauphase", berichtet der Projektleiter Andreas Schönenberger. 

Minutiöse Planung

Zu den weiteren Aufgaben des 1000-Tonners gehörte die Erweiterung der Wandscheiben in Ortbeton bis auf Endhöhe der Halle. Anschließend erfolgte die Montage von 14 Knochenträgern, um die Wandscheiben zu verbinden. Dabei hob der Raupenkran jeweils 140 t bei einer Ausladung von 44 m. Das Besondere bei diesem Hub laut ausführendem Unternehmen: die minutiöse Planung des Auf- und Abbauprozesses, bedingt durch die beengten Platzverhältnisse.

Die Aufgaben des LTM 1350-6.1 bestanden darin, die vom LR 1250 ausgeschalten Diagonalstützen vom Lkw anzuheben und in die richtige Neigung zu bringen, um sie anschließend einzuheben.

Diese Stützen kragen frei über das Wasser aus und nehmen später die Kranbahnträger auf.

Gegen Ende des Einsatzes übernahm der LTM 1650-8.1: Er sorgte dem Unternehmen zufolge für den Lückenschluss bei den Wandscheiben in Ortbeton und montierte die letzten sechs Knochenträger. Der neue Mobilkran hob die rund 90 t schweren und 32 m langen Träger bei einer Ausladung von rund 14 m ein.

Dazu musste der 650-Tonner nach jeweils zwei Trägern innerhalb der Baustelle verfahren.