Im Rausch der Tiefe

Spezial-Bagger greift tief in den Untergrund

Raupenbagger mit Zweischalengreifer-Teleskopstiel: Den Hitachi ZX350LC gibt es für Grabtiefen in der 20-, 25- und 30-Meter-Variante. Foto: wyynot/Dietmar Puttins

Die Firma Servisa Dienstleistungen setzt dafür einen Hitachi ZX350LC bei den Erdarbeiten ein, wie Kiesel berichtet. Dieser könne mit seinem Greifer-Teleskopstiel in nur einem Arbeitsgang schweren Aushub in der Tiefe präzise aufnehmen, schnell sowie sicher nach oben befördern und auf dem Baufeld in einen Lkw verladen. Damit lasse sich das herausfordernde Projekt "Tiefgarage von oben nach unten gebaut" umsetzen.

Den ZX350LC gibt es für Grabtiefen in der 20-, 25- und 30-Meter-Variante. Als einziger Hersteller liefert nur Hitachi eine solche Maschine ab Werk – mit leistungsstarkem Greifer-Teleskopstiel, ausfahrbarer Kabine, verstärktem Zweischalengreifer und mit Zylinderschutz. "In der Standardausrüstung", sagt Kiesel-Experte Sven Wuthe, "hat die Maschine 35 Tonnen Betriebsgewicht. Das Exemplar für Servisa kommt mit Teleskopstiel, erhöhtem Zusatzkontergewicht von 4,5 Tonnen und der umgebauten Kabine auf rund 47 Tonnen." Durch Änderungen am Gegengewicht, an Ausleger und Stiel lässt sich der ZX350LC zudem zu einem Standardbagger umrüsten.

Unter dem Deckel weiterarbeiten

Das Areal erstreckt sich über eine Fläche von 5000 m². Nach einer Aushubtiefe von 3 m wird der erste von insgesamt drei Stahlbetondeckeln eingezogen. Der Deckel und rund 9000 m³ per Düsenstrahlverfahren (DSV) eingebrachte Zementsuspension steifen die gesamte Grube aus.

Unter dem Deckel wird weitergegraben. Radlader schieben in 6,5 m Tiefe den Sand und das DSV-Rückbaumaterial – das bei weiterem Vordringen in die Tiefe auch wieder raus muss – unter drei Deckel-Öffnungen zum Abtransport zusammen. "Wir schaffen am Tag bis zu 1500 Kubikmeter", sagt Servisa-Bauleiter Dejan Cvetanovic. "Das entspricht etwa 150 Lkw-Ladungen."

In einem einzigen Arbeitstakt von nur 46 Sekunden verlädt der Teleskopbagger aus maximal 30 m Tiefe den Aushub direkt in einen Lkw. Foto: wyynot/Dietmar Puttins

Am Baufeldrand dreht Servisa-Maschinist Petroz Zoran den ZX350LC zu einer der Öffnungen. Seine ab Werk um 800 mm nach vorn konstruierte Rops-Fops-Kabine kann er um maximal 1300 mm nach vorne ausfahren. Durch ein Fenster im Boden hat er einen uneingeschränkten Blick auf den Zweischalen-Greifer in der Tiefe. Das erleichtert ihm das Sortieren von Material und erhöht die Arbeitssicherheit für seine Kollegen am Grund des Geschehens.

Zoran senkt den Ausleger horizontal, stellt den Teleskopstiel vertikal und fährt den Teleskopen binnen Sekunden präzise ein. Eine spezielle Kombination aus Seilzügen und Hydraulikzylindern mit spezifischen Druckeinstellungen ermöglicht hohes Tempo. Der Baggerfahrer nimmt mit dem Greifer rund 1,3 m³ Erde auf, fährt den Teleskop zurück und entlädt oben den Aushub in einen Lkw. Ihm genügt dazu ein einziger Arbeitstakt. Zeitaufwändiger und kostenintensiver gestaltet sich hingegen der Arbeitsprozess an einer anderen Deckelöffnung. Dort hievt ein Seilbagger Erdreich nach oben und schüttet es zunächst auf Halde in einer Zwischenlagerbox am Baufeldrand.

Danach muss erneut ein Kettenbagger "zugreifen" und die Kipper-Mulde befüllen. Weit effektiver und wirtschaftlicher arbeitet da der Hitachi ZX350LC. Das schätzt auch Dragoljub Stankovic. Der General Manager der Servisa-Gruppe lobt die Effizienz: "Da wir mit dem Teleskopbagger die Lkw direkt beladen, sparen wir einen zweiten Bagger mit Fahrer und eine zweite Zwischenlagerbox ein".

Definierte Abstände

Seine Leute graben sich immer weiter in die Tiefe. In definierten Abständen werden weitere Deckel eingezogen, die Grube wird immer wieder versteift. Der dafür verwendete Zementsuspension muss laut Kiesel allerdings zu einem späteren Zeitpunkt im Baufortschritt wieder entfernt werden und ebenfalls nach oben. Je weiter die Arbeiter in die Tiefe gelangen, werden die Abgase der unten eingesetzten Maschinen zum Problem. "Das wird dann eine noch größere Herausforderung", betont Stankovic. "Denn dann müssen wir kompakte, leistungsstarke Baumaschinen einsetzen, die emissionsfrei arbeiten. Auch diese Herausforderung besprechen wir mit Kiesel."